Dieses Thermobild zeigt unsere Pumpe des Lebens – das Herz. Gut durchblutet, erstrahlt es größtenteils in heißem Gelbweiß. Das Spannende aber ist die dunklere Stelle im unteren Herzbereich. Denn sie zeigt, wo Mediziner das Herz lokal heruntergekühlt haben, um Folgeschäden eines Herzinfarkts zu vermeiden.
Unser Herzmuskel ist auf die ausreichende Versorgung mit Blut angewiesen: Ist eines der Herzkranzgefäße verstopft, stockt der Herzschlag und Teile des Herzmuskels drohen abzusterben. Daher zählt nun jede Minute: Mediziner versuchen so schnell wie möglich, die verstopfenden Blutgerinnsel mit Medikamenten aufzulösen oder sie mithilfe einer Herzkatheter-OP zu beseitigen.
Das Problem dabei: Wenn dann das Blut wieder fließt, löst dies weitere Folgeschäden am Herzmuskel aus. Durch den vorhergehenden Schock schwillt das Gewebe an und drückt Blutkapillaren zu – das dann nicht mehr gut durchblutete Gewebe wird dadurch geschädigt und stirbt noch nachträglich ab.
Doch das könnte sich künftig vermeiden lassen: durch eine lokale Kühlung der betroffenen Herzareale. „Man kann das mit dem Kühlen des Knies nach einem Sportunfall vergleichen: Um eine Schwellung und Entzündung zu vermeiden, wird das Gewebe heruntergekühlt“, erklärt Luuk Otterspoor von der Universität Eindhoven. „Das gleiche Prinzip wenden wir nun auch beim Herzmuskel an.“
Die Kardiologen injizieren dafür eine spezielle, gekühlte Flüssigkeit an die Stelle des Herzmuskels, die direkt hinter der Verschlussstelle des Herzkranzgefäßes liegt. Dieses Gebiet wird dadurch um vier bis fünf Grad heruntergekühlt. Erst nach zehn Minuten dieser Kühlung beseitigen die Mediziner das Blutgerinnsel und lassen wieder Blut in den weiterhin gekühlten Bereich einströmen.
Diese Thermoaufnahme zeigt diese lokale Abkühlung als deutliche Verfärbung im unteren Bereich des Herzens: Statt gelblich ist dieses Areal violett gefärbt – ein Kennzeichen geringerer Temperaturen. „Weil wir diesen Bereich des Herzens kühlen, entstehen nach der Wiederherstellung der Durchblutung weniger Schäden am Herzmuskel“, berichtet Otterspoor. „Dadurch lassen sich die Schäden nach einem Herzinfarkt um 20 bis 30 Prozent verringern.“ Bei zehn Patienten haben die Forscher ihre neue Technik bereits getestet – mit sehr positiven Ergebnissen.