Auf den ersten Blick scheint dieses Teleskop mitten im Sternenhimmel zu schweben. Oder ist es eine Fotomontage? Was wie ein Trick erscheint, ist nur eine Frage der Optik und Perspektive. Denn dieses Teleskop ist ein Spiegelbild, das der Fotograf in einem der in der Nähe der Europäischen Südsternwarte in Chile am Straßenrand stehenden Spiegel eingefangen hat.
Der Ort der hier abgebildeten Szene ist der La Silla, ein rund 2.400 Meter hoher Berggipfel in der chilenischen Atacamawüste. Hier, in der klaren, trockenen Höhenluft, liegt das Observatorium der Europäischen Südsternwate ESO. Die vier großen „Himmelsaugen“ des Very Large Telescope (VLT) und mehrere kleinere Teleskope haben hier beste Bedingungen, um ohne Wolken oder Turbulenzen ins All hinaus zu schauen.
In dieser Aufnahme zu sehen ist die Kuppel des 1,54-Meter-Teleskops der Südsternwarte. In der Luft schwebend und ringförmig eingerahmt, scheint das Teleskop gerade die Große Magellansche Wolke anzuvisieren, die oben links am Nachthimmel zu sehen ist. Am Horizont ist das gelblich-orangene Leuchten ferner Ortschaften zu erkennen, außerdem ganz schwach das grünliche Licht eines Airglows. Dieses grünliche, rötliche oder gelbliche Licht wird von angeregten Molekülen in der Erdatmosphäre abgegeben.
Doch wieso scheint das Teleskop im Bild zu schweben? Die Lösung ist ganz einfach: Der runde Kreis um das Teleskop ist der Rahmen eines runden Verkehrsspiegels, der am Rand einer der Zufahrtsstraßen zum Observatorium steht. Der Fotograf Yuri Beletsky hat seine Kamera-Perspektive so gewählt, dass dieser Spiegel das Abbild des Teleskops zeigt.
Quelle: ESO