Sonnensystem

Die Ringe des Uranus

James-Webb-Teleskop zeigt Ringsystem um den fernen Eisplaneten

Uranus
Uranus und seine Ringe in einer Aufnahme des James-Webb-Weltraumteleskops. © NASA/ESA/CSA, Joseph DePasquale (STScI)

Nein, das ist nicht der Saturn, sondern ein anderer, weniger gut erforschter Ringplanet unseres Sonnensystems: der Uranus. Denn auch der ferne Eisplanet ist von immerhin 13 Ringen umgeben. Sie sind in dieser Aufnahme des James-Webb-Weltraumteleskops so klar zu erkennen wie nie zuvor. Die Nahinfrarotkamera des Teleskops enthüllt zudem Details der Polkappe des Eisriesen und zwei Wolken.

Uranus gehört zu den eigenartigsten Planeten unseres Sonnensystems. Der ferne Eisriese besitzt ein vierpoliges Magnetfeld, sein Inneres enthält exotische Eisformen und seine Oberfläche gibt ungewöhnlich viel Röntgenstrahlung ab. Hinzu kommt, dass der Uranus die Sonne auf der Seite rollend umrundet – möglicherweise als Resultat einer planetaren Katastrophe. Weil bisher nur die Raumsonde Voyager 2 an diesem Eisplaneten vorbeigeflogen ist, ist er bisher kaum erforscht.

Ringe, polare Zone und zwei Wolken

Diese Aufnahme des James-Webb-Teleskops zeigt den Uranus so, wie man ihn wohl noch nie gesehen hat: Seine sonst so unauffälligen und kaum sichtbaren Ringe erstrahlen hier in voller Pracht. Die Near-Infrared Camera (NIRCam) des Weltraumteleskops fängt die Strahlung im Nahinfrarotbereich ein, die von den Eis- und Staubteilchen der Ringe ausgeht. Von den 13 bekannten Ringen des Uranus sind hier elf Ringe zu erkennen.

Neun der hier gezeigten Ringe gehören zu den Hauptringen des Eisplaneten, zwei weitere sind dünnere, diffuse Staubringe. Sie wurden erst 1986 beim Vorbeiflug der Voyager-Sonde entdeckt. Die beiden in der Aufnahme noch fehlenden Uranusringe sind so zart, dass Astronomen sie erst 2007 mit dem Hubble-Weltraumteleskop aufgespürt haben. Das Team des Webb-Teleskops ist aber sicher, dass die scharfen Infrarot-Optiken des JWST auch diese beiden Uranusringe in kommenden Aufnahmen einfangen werden.

Ebenfalls in dieser Aufnahme zu sehen ist eine hellere Zone in der unteren Hälfte des Uranus. Dabei handelt es sich um die nördliche Polkappe des Planeten. Die erhöhte Helligkeit in dieser polaren Zone tritt nur auf, wenn diese der Sonne zugekehrt ist. Was genau hinter der subtilen Verfärbung steckt, ist jedoch noch unbekannt. Am Rand der Polkappe und am oberen Rand des Planeten sind zudem zwei helle Wolken zu erkennen. Sie sind wahrscheinlich mit Stürmen verknüpft und treten auf dem Uranus häufiger auf.

Quelle: Space Telescope Science Institute (STScI)

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