Astronomie

Doppelter Blick auf eine Sternenwiege

Der Tarantelnebel, gesehen vom James-Webb-Teleskop und dem Chandra-Röntgenteleskop

30 Doradus
Der Tarantelnebel im Röntgen- und Infarotlicht. © NASA/CXC/Penn State Univ./L. Townsley et al.; NASA/ESA/CSA/STScI/JWST ERO

Diese farbenprächtige Aufnahme zeigt eine der aktivsten und größten Sternenwiegen in unserer kosmischen Nachbarschaft – den Tarantelnebel. Diese auch 30 Doradus genannte Sternbildungsregion wurde schon oft von Teleskopen ins Visier genommen – auch vom James-Webb-Teleskop. Aber erst diese Kompositaufnahme des Webb-Teleskops und dem Röntgenteleskop Chandra enthüllt sowohl Jungsterne als auch superheißen Gase und Supernova-Überreste.

Der rund 170.000 Lichtjahre entfernte Tarantelnebel ist eine der hellsten und aktivsten Sternenwiegen in unserer galaktischen Nachbarschaft. Die offiziell als 30 Doradus bekannte Sternbildungsregion liegt in der Großen Magellanschen Wolke und damit in einer Nachbargalaxie der Milchstraße. Im Zentrum der Sternenwiege entstehen neue Sterne, darunter einige der massereichsten Sterne überhaupt. Einige dieser jungen Riesen könnten mehr als 150 Sonnenmassen schwer sein.

Weil der Tarantelnebel in vielen Merkmalen der Sternenwiege ähnelt, in der einst auch unsere Sonne geboren wurde, untersuchen Astronomen ihn schon seit langem mit unterschiedlichen Teleskopen. Das Weltraumteleskop Hubble hat ihn ebenso ins Visier genommen wie das NASA-Röntgenteleskop Chandra oder die Radioteleskope des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) in Chile. Auch das James-Webb-Weltraumteleskop widmete eine seiner ersten Aufnahmen dieser Sternenwiege und nahm sie mit drei seiner optischen Instrumente auf.

Von Sternenrohstoff bis Supernova

Die aktuelle Aufnahme ist jedoch eine Besonderheit. Denn sie kombiniert eine der im Herbst 2022 erstellten Aufnahme des James-Webb-Teleskops mit einer Aufnahme des Chandra-Röntgentelekops. Dies ermöglicht es, die Geburt der massereichen Jungsterne und gleichzeitig die Spuren ihres frühen Endes in einem Bild zu zeigen. Denn die besonders massereichen Sternen leuchten oft nur wenige Millionen Jahre, bevor sie in einer Supernova explodieren.

In Rot, Orange, Grün und weißlichen Farbtönen zu sehen ist die vom Webb-Teleskop eingefangene Infrarotstrahlung, die von kühleren Gasen ausgeht – sie bilden den Rohstoff für die Sternbildung. Das Teleskop zeigt auch die hell strahlenden Jungsterne der Sternenwiege. In dunklerem Blau und Violett erscheint dagegen die energiereiche Röntgenstrahlung. Sie geht von Millionen Grad heißen Gasen aus, die durch die intensiven Sternenwinde der Jungsterne aufgeheizt wurden. Ebenfalls im Röntgenbereich leuchten die von Schockwellen der Sternexplosionen geprägten Staub- und Gaswolken der Supernova-Relikte.

Quelle: NASA

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

News des Tages

Skelett eines ungeborenee Kindes

So entstehen die Knochen des ungeborenen Kindes

Astronomen entdecken jüngsten Transit-Planet

Mehr Blackouts durch Wind- und Sonnenstrom?

Parkinson: Wenn mehr Dopamin mehr Zittern bedeutet

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Bücher zum Thema

Kosmische Reise - Von der Erde bis zum Rand des Universums von Stuart Clark

Sterne - Wie das Licht in die Welt kommt von Harald Lesch und Jörn Müller

Sternentstehung - Vom Urknall bis zur Sonne von Ralf Klessen

Top-Clicks der Woche