So schön kann ein kosmischer Todesfall sein: Dieser bunte Gasnebel in Schmetterlings-Form ist das Relikt eines sterbenden Sterns. Er entstand, als der Stern seine äußeren Hüllen ausschleuderte und zum Weißen Zwerg wurde. Doch die ungewöhnlich symmetrische Form dieses Nebels verrät, dass noch ein zweiter Akteur beteiligt war: Ein zweiter Stern hat den Gasstrom zu Schmetterlingsflügeln geformt.
Wenn unsere Sonne in gut sieben Milliarden Jahren das Ende ihres Lebenszyklus erreicht hat, wird sie sich dramatisch verändern. Erst bläht sie sich zum Roten Riesen auf, dann schleuderte sie ihre äußeren Hüllen von sich und ihr Kern kollabiert zu einem Weißen Zwerg. Die aufgeheizten Gase ihrer alten Sternenhülle bilden dann einen Planetarischen Nebel – ein leuchtendes Gebilde angeregten Gasen.
Zweiflügelige Gaswolke
Auch diese Aufnahme zeigt einen Planetarischen Nebel – NGC 2899. Die riesigen Gaswolken dieses 3.000 bis 6.500 Lichtjahre entfernten Nebels reichen bis zu zwei Lichtjahre weit ins All hinaus . Sie glühen hell vor den Sternen der Milchstraße, weil ihr Gas Temperaturen von über zehntausend Grad erreicht. Die hohen Temperaturen sind auf die enorme Strahlungsintensität des Sterns im Zentrum des Nebels zurückzuführen. Sie lässt das Wasserstoffgas in einem rötlichen Halo um das blau schimmernde Sauerstoffgas herum aufleuchten.
Das Auffallendste an diesem Nebel aber ist seine Form: Mit seiner symmetrischen Struktur, seinen schönen Farben und komplizierten Mustern scheint er wie ein kosmischer Schmetterling über den Himmel zu schweben und zu flattern. Nur rund zehn bis 20 Prozent aller Planetarischen Nebel haben eine solche bipolare Form.
Die zweiflügelige Struktur kommt zustande, weil im Zentrum des Nebels nicht nur ein, sondern gleich zwei Sterne liegen. Während der eine diese Gase ausschleuderte, störte der Schwerkrafteinfluss seines Partners die Ausbreitung der Gase und ließ so die zweiflügelige Form entstehen.
So scharf wie nie
Dieses scharfe Bild des Planetarischen Nebels NGC 2899 wurde mit dem FORS-Instrument an einem der Achtmeter-Teleskope des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) im Norden Chiles aufgenommen. Der hochauflösende Spektrograf ermöglicht es, selbst das Leuchten dünner Gaswolken detailreich abzubilden. Sogar die blassen Außenränder des Planetarischen Nebels werden dadurch hier vor den Hintergrundsternen sichtbar.
Quelle: ESO