Astronomie/Kosmos

Ein kosmischer Weihnachtsbaum

2.600 Lichtjahre entfernter Sternhaufen erstrahlt zum Fest

Weihnachtsbaumhaufen
Der 2.600 Lichtjahre entfernte „Weihnachtsbaumhaufen“ sorgt selbst im All für Weihnachtsstimmung. © X-ray: NASA/CXC/SAO; Optical: Clow, M.; Image Processing: NASA/CXC/SAO/L. Frattare and K. Arcand

O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie grün sind deine… Blätter? Die Zweige dieses kosmischen Weihnachtsbaums – auch bekannt als Weihnachtsbaumhaufen oder NGC 2264 – bestehen nicht etwa aus Tannengrün, sondern aus Gasen und Staub. Bei den „Christbaumkugeln“ des 2.600 Lichtjahre entfernten Objekts handelt es sich wiederum um junge Sterne, die in den Zweigen des himmlischen Baums entstanden sind.

Sterne werden in dichten, kühlen Wolken aus Gas und Staub geboren. In solchen Sternenwiegen kollabieren dichte Gasklumpen unter ihrer eigenen Schwerkraft, wodurch zunächst Protosterne entstehen. Durch das Ansaugen weiterer Materie aus ihrer direkten Umgebung legen diese dann so lange an Masse zu, bis sie die Wasserstofffusion in ihrem Inneren zünden und zu Jungsternen werden können.

Riesenbabys im Weihnachtsbaum

Ähnliches geschieht auch im Inneren des hier grünlich schimmernden Objekts NGC 2264 – besser bekannt als „Weihnachtsbaumhaufen“. Die bereits in ihm entstandenen Jungsterne erscheinen im kegelförmigen Nebel wie bunte Christbaumkugeln. Sie sind zwischen einer und fünf Millionen Jahre alt und damit gerade einmal Embryonen. Zum Vergleich: Unsere Sonne – ein Stern mittleren Alters – ist 4,6 Milliarden Jahre alt und damit etwa 1.000 Mal älter als die Jungsterne im Weihnachtsbaumhaufen.

Der hellste Stern des 2.600 Lichtjahre entfernten Haufens, S Monocerotis, ist jedoch trotz seines geringen Alters einer der heißesten und schwersten Sterne unsere Galaxie. Er leuchtet mindestens 10.000-mal heller als die Sonne und ist 60-mal schwerer als sie. S Monocerotis liegt genauso wie der Weihnachtsbaumhaufen im Sternbild Einhorn. Am Himmel ist es in der Region zwischen den beiden hellen Sternen Prokyon im Kleinen Hund und Beteigeuze in der Schulter des Orion zu finden.

Neue Aufnahme kombiniert Daten

Der Stern S Monocerotis ist auch in der obigen Aufnahme zu sehen. Es handelt sich dabei um eine Kombination aus Daten des NASA-Röntgenteleskops Chandra – sichtbar in Rot, Violett, Blau und Weiß – und optischen Daten, die der Astrofotograf Michael Clow im November 2024 mit seinem Teleskop in Arizona aufgenommen hat. Die visuellen Phänomene seiner Aufnahme sind in Grün und Violett abgebildet. Gemeinsamen zeigen die Daten den kosmischen Weihnachtsbaum in einer gänzlich neuen Version und in besonderem Detail.

Bei klarem Himmel kann man den Weihnachtsbaumhaufen aber auch schon mit einem einfachen Fernglas beobachten, S Monocerotis sogar mit bloßem Auge. Ein Farbenspektakel wie in der obigen Aufnahme sollte man dabei allerdings nicht erwarten.

Quelle: Chandra X-ray Observatory

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