Passend zu Weihnachten strahlt hier der Eisplanet Uranus wie eine himmlische Weihnachtsbaumkugel. Die Nahinfrarotkamera des James-Webb-Teleskops zeigt den fernen Eisriesen und seine Ringe und Monde in nie gesehenem Detail. Zu sehen sind erstmals auch die zarten inneren Ringe des Planeten und einige seiner Monde. Insgesamt hat Uranus immerhin 13 Ringe und 27 Monde – mindestens.
Der Uranus gehört zu den rätselhaftesten und eigenartigsten Planeten unseres Sonnensystems. Sein Inneres enthält exotische Eisformen, sein Magnetfeld hat vier statt der übliche zwei Pole und wirklich nahe gekommen ist ihm bis auf Voyager-2 noch keine Sonde. Einzigartig ist auch, dass der Uranus die Sonne auf der Seite liegend umrundet – möglicherweise als Resultat einer planetaren Katastrophe. Aus früheren Beobachtungen weiß man, dass der ferne Eisplanet zudem mehrere Ringe und 27 Monde besitzt.
Eisriese mit komplexem Ringsystem
Diese Aufnahme des James-Webb-Teleskops lässt den sonst eher unauffälligen, bläulich schimmernden Uranus in ganz neuem Licht erstrahlen. Anders als in einer im April 2023 veröffentlichten Aufnahme hat die NIRCam (Near-Infrared Camera) des Teleskops diesmal den Planeten, seine Ringe und Monde nicht nur in zwei Wellenlängenbereichen aufgenommen, sondern mit dem kompletten Nahinfrarotspektrum der Kamera. Dadurch werden nun weitere Details und Ringe sichtbar.
Auffallend ist der Strahlenkranz aus den aus Eis- und Staubpartikeln gebildeten Ringen. Sie reichen zwar nicht an die Zahl und Komplexität der Saturnringe heran, sind aber komplexer als die Ringe des Jupiter oder Neptun. Das Ringsystem beginnt rund 38.000 Kilometer von der Oberfläche des Uranus entfernt und reicht knapp 100.000 Kilometer weit ins All hinaus. In der neuen Aufnahme ist selbst der innerste, erst 1986 entdeckte Zeta-Ring zu erkennen, ein dunkler, primär durch Staub geprägter Ring.