Blutrote Zapfen: Diese Tropfsteine in der baskischen Goikoetxe-Höhle sind nicht nur wegen ihrer tiefroten Farbe ungewöhnlich. Auch die Ursache ihrer Färbung ist nicht alltäglich. Denn im Gegensatz zu den meisten rötlich gefärbten Gesteinsformationen kommt ihre Farbe nicht von eisenhaltigen Mineralen, sondern von organischen Humusbestandteilen des über der Höhle liegenden Bodens.
Tropfsteine sind faszinierende Kunstwerke der Natur. Typischerweise bilden sich diese Steinzapfen in Kalksteinhöhlen. Dort sickert Regenwasser durch den aufliegenden Kalk, löst Calciumcarbonat aus dem Gestein und nimmt es mit. Wenn dann diese gesättigten Tropfen an der Höhlendecke austreten, bleibt beim Heruntertropfen des Wasers ein Teil des gelösten Kalks an der Decke zurück.
Im Laufe von Jahrtausenden entsteht so ein immer länger werdender Kalkzapfen – ein Stalaktit. Am Boden der Höhle wächst gleichzeitig ein Stalagmit in die Höhe – ein Zapfen, der aus dem mit dem Kalk zu Boden gefallenen Kalk entsteht. Doch diese Tropfsteine sind nicht nur faszinierende Kunstwerke der Geologie, sie tragen auch viele Informationen über das Klima und die Umweltbedingungen der Vergangenheit in sich.
Humusreste statt Eisenoxid
Dieses Foto zeigt Tropfsteine in der Goikoetxe-Höhle im Baskenland. Besonders auffällig an diesen Stalagmiten und Stalaktiten ist ihre tiefrote Farbe. Eine solche Färbung ist zwar nicht unbedingt eine Seltenheit – viele geologische Formationen sind rötlich verfärbt, wie beispielsweise viele Sandsteine. In den meisten Fällen sorgen mineralische Eisenoxide – Rost – für diese Rottöne.