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Astronomie/Kosmos

Eine kosmische Rose

Bislang detailliertestes Bild des Rosettennebels aufgenommen

Rosettennebel
Das Schicksal des Rosettennebels im Sternbild Einhorn ist bereits besiegelt. © CTIO/NOIRLab/DOE/NSF/AURA, Image Processing: T.A. Rector (University of Alaska Anchorage/NSF NOIRLab), D. de Martin & M. Zamani (NSF NOIRLab)

Mit seinen zarten „Blütenblättern“ aus strahlendem Gold, Rot und Rosa macht der Rosettennebel auf dieser Aufnahme seinem Namen alle Ehre und erinnert an eine kosmische Rose. Nie zuvor wurde dieses 130 Lichtjahre große Gebilde aus Staubtürmen und hell leuchtenden Sternen detaillierter fotografiert. Doch ähnlich wie eine echte Rose wird auch der Rosettennebel nicht ewig währen.

Kosmische Nebel sind die Paradiesvögel des Weltalls. Befinden sich in ihrer näheren Umgebung Sterne, dann lassen diese die Gase und den Staub der Nebel wie ein knallbuntes Feuerwerk erstrahlen. Dies geschieht beispielsweise, wenn die Nebel das Sternenlicht reflektieren oder auch, wenn die energiereiche Strahlung junger, massereicher Sterne die Atome und Moleküle des Nebels anregt. Dadurch senden diese dann ihrerseits Strahlung aus.

Rose und Kreißsaal zugleich

Ein besonders eindrucksvolles Beispiel eines solchen durch Anregung leuchtenden Nebels ist der oben abgebildete Rosettennebel. Er liegt etwa 5.000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Einhorn und hat einen Durchmesser von 130 Lichtjahren. Die feurigen Gas- und Staubschwaden, die vom ausgehöhlten Kern des Nebels wegzustreben scheinen, erinnern optisch an die Blütenblätter einer Rose – daher der Name.

Doch der Rosettennebel kann weitaus mehr als nur schön aussehen: Vor zwei Millionen Jahren ist in seinem ehemals dichten Gaskern eine ganze Sternenfamilie entstanden – der offene Sternhaufen NGC 2244. Als die Sternenkinder zu massereichen Sternen heranwuchsen, erzeugten sie so starke Winde, dass sie ein Loch in das Herz des Nebels wehten – das Zentrum der kosmischen Rose. Aus diesem Loch lugen die stellaren Urheber auf der obigen Aufnahme als bläuliche Lichtpunkte hervor.

Schicksal ist bereits besiegelt

Den Sternen von NGC 2244 hat der Rosettennebel auch seine leuchtenden Farben zu verdanken. Die ultraviolette Strahlung, die von ihnen ausgeht, ionisiert das umgebende Gas und lässt es in kräftigen Farben erstrahlen. Das Rot stammt zum Beispiel von hochenergetischen Wasserstoffatomen, die rotes Licht aussenden, das Gold von ionisierten Sauerstoff-Atomen und das zarte Rosa am Rande der Blütenblätter von ionisiertem Silizium.

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Doch die Schönheit des Rosettennebels wird ebenso wie die einer Rose nicht ewig währen. In etwa zehn Millionen Jahren wird die Strahlung der heißen, jungen Sterne von NGC 2244 den Nebel komplett aufgelöst haben. Die massereichen Sterne bleiben dann ohne ihre Mutterwolke zurück. Und auch die Bereiche, die aktuell noch in dichte, dunkle Staubwolken eingehüllt sind, geben dann ihre Geheimnisse preis. In den dunklen Kügelchen, die überall im Nebel verteilt liegen, vermuten Astronomen zum Beispiel braune Zwerge und Planeten.

Bis den Rosettennebel sein Ende ereilt, haben Wissenschaftler aber noch mehr als genügend Zeit, um ihn genauer zu erforschen. Dabei dürfte ihnen die obige Aufnahmen große Dienste erweisen, denn mit einer Größe von 377 Megapixeln ist sie das detaillierteste Bild, was wir bislang vom Rosettennebel haben.

Quelle: NOIRLab

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