Auf den ersten Blick ist hier nur ein Wirbel glänzender Formen zu erkennen. Erst bei näherem Hinsehen wird deutlich, dass diese Spirale aus einem Schwarm von Fischen gebildet wird. Es handelt sich um hunderte Stachelmakrelen, die dieses Schwimmmanöver in nahezu perfekter Formation ausführen. Diese im Great Barrier Reef eingefangene Momentaufnahme wurde im diesjährigen Fotowettbewerb des Fachjournals BMC Ecology and Evolution zum Gewinner gekürt.
Ob Sardinen, Salmler oder Makrelen: Viele Fische suchen Schutz in der Masse und bilden große Schwärme. In ihnen orientiert sich jeder Fisch an seinen unmittelbaren Nachbarn und sorgt so dafür, dass es nicht zu Kollisionen kommt. Die Fischschwärme sind dadurch in der Lage, trotz schneller und teils komplexer Wendungen in nahezu perfekter Formation zu agieren.
Ausdruck von Schönheit und Fragilität
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel dafür hat die Biologin Kristen Brown von der University of Pennsylvania in diesem Foto eingefangen. Es zeigt einen Schwarm von Stachelmakrelen, die im klaren Wasser vor der Heron-Insel im Great Barrier Reef eine dichte Spirale bilden. „Dieses Bild repräsentiert sowohl die Schönheit und reiche Vielfalt unserer Ozeane als auch die die tiefe Krise, die die marine Lebenswelt in eine Spirale des Niedergang taumeln lässt“, erklärt Brown.
Gerade im Great Barrier Reef zeigt sich diese Krise der Meeresumwelt deutlich. Die Riffe vor Australien haben in den letzten Jahren mehrere schwere Korallenbleichen erlebt, bei der stellenweise bis zu 90 Prozent der Korallen abstarben. „Korallenriffe mit intakter Korallendecke und großen Fischpopulationen wie hier vor Heron Island werden immer seltener“, so Brown.
Gewinnerbild im Foto-Wettbewerb
Unter anderem deshalb wurde Browns Foto jetzt als Gewinner des diesjährigen Fotowettbewerbs des Fachjournals BMC Ecology and Evolution gekürt. „Kristen Browns beeindruckendes Foto ist ein Symbol dafür, dass wir dringend konzertierte Maßnahmen brauchen, um den Verlust der Biodiversität aufzuhalten“, erklärt Josef Settele, einer der Editoren des Journals. Der Foto-Wettbewerb soll Evolutionsbiologen und Ökologen die Möglichkeit bieten, ihre Arbeit auch mithilfe solcher visueller Mittel zu unterstützen.
„Es war eine wundervolle Erfahrung, all die fantastischen in diesem Jahr eingereichten zu bewerten“, berichtet Jennifer Harman von BMC. „Unsere Fachleiter haben ihre Expertise genutzt, um die Gewinnerbilder sowohl wegen der wissenschaftliche Geschichten dahinter als auch aufgrund der technischen Qualität und Schönheit der Fotos auszuwählen.“
Quelle: BioMed Central