Oft heißt es, dass aus dem All betrachtet alle Ländergrenzen verschwinden – sind sie doch letztlich nur Linien auf Karten. Doch für diesen Grenzabschnitt zwischen China und Kasachstan stimmt das nicht: Er ist selbst aus dem Orbit nicht zu übersehen. Wie abgeschnitten enden die bewässerten Felder rund um die chinesische Stadt Qoqek an der Grenze zum Nachbarland.
An dieser Aufnahme des Landsat 8-Satelliten der NASA Bild lassen sich die Unterschiede in der Landnutzung zwischen China und Kasachstan sehr gut ablesen: Für das eher dünn besiedelte Kasachstan spielt der landwirtschaftliche Anbau von Pflanzen nur eine sehr untergeordnete Rolle. Nur 0,03 Prozent des durch trockene Steppen und Wüsten geprägten Landes wird für dauerhafte Felderwirtschaft genutzt. Dort, wo dies geschieht, wird dies von großen, im industriellen Maßstab arbeitenden Farmen übernommen – ein Erbe der durch Landwirtschaftliche Genossenschaften (LPG) dominierten Sowjetära. Die Felder sind entsprechend groß und nur selten bewässert, wie auch im Bild links zu erkennen.
Anders dagegen in China: Hier muss Nahrung für rund 1,3 Milliarden Menschen produziert werden, nur gut elf Prozent des Landes gelten aber als für den Anbau geeignet. Wo etwas wächst, wird daher so intensiv wie möglich produziert – auch mit Hilfe von Bewässerung. Im Jahr 2006 flossen immerhin rund 65 Prozent des gesamten verbrauchten Süßwassers in China in die Landwirtschaft. In der Aufnahme links sind die bewässerten Felder rund um die Stadt Qoqek deutlich an ihrer grünen Farbe zu erkennen, sie sind zudem viel kleinteiliger als in Kasachstan.