Einer der längsten Hafenpiere der Welt liegt in der eher unbekannten Stadt Progresso auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan. Er ragt 6,5 Kilometer weit ins Meer hinein. In dieser Aufnahme des Landsat 8-Satelliten ist deutlich zu erkennen, wie der Pier das Meer um ihn herum verändert hat: Auf seiner Leeseite wurde Sediment abgetragen, an seiner der Strömung zugewandten Seite dagegen Sediment abgelagert.
Der Hafenpier von Progresso war nicht immer so lang wie heute: Ursprünglich reichte der auf bogenförmigen Stützen errichtete Kai nur rund zwei Kilometer weit ins Meer hinaus. Doch 1985 wurde er erweitert, damit auch größere Frachter und Passagierschiffe anlegen können. Statt auf Stützen wurde der erweiterte Pier nun aber massiv als Damm gebaut. Genutzt wird er seither reichlich: Allein 2014 dockten mehr als 100 Kreuzfahrtschiffe an diesem Pier an.
Wie sich dieses lang ins Meer hinausragende Bauwerk auf das umliegende Meer und die Strömungen auswirkt, zeigt diese Aufnahme des Operational Land Imager (OLI) an Bord des Satelliten Landsat 8. In ihr erscheinen flache Meeresabschnitte hell türkisfarben, tiefere Zonen dagegen dunkelgrün. Deutlich ist zu erkennen, dass der vorwiegend aus Nordost wehende Wind Wasser und Sedimente vor sich her treibt und dabei der Pier ein Hindernis darstellt.
Während der ältere, auf Stützen stehende Teil des Piers kaum Veränderungen am Meeresboden hinterlassen hat, hebt sich die Leeseite des massiven Pierteils deutlich ab. Hier haben die veränderten Strömungen dazu geführt, dass im Schatten des Piers vermehrt Sediment weggeschwemmt wird. Es entstanden tiefe Senken im Meeresboden.