Eisige Büßer in der Wüste

Trockenheit lässt ungewöhnliche Eisformationen in den Anden entstehen

Eisige Büßer in der Wüste © ESO

Diese aufragenden bizarren Eisformationen liegen inmitten einer der trockensten Regionen der Erde: Auf den Höhen der chilenischen Anden. 4.000 Meter über dem Meeresspiegel ist die Luft so trocken, dass Wind und Sonne den wenigen Schnee schnell beseitigen. Nur diese seltsam verbogenen Säulen aus besonders miteinander verbackenen und gehärtetem Schnee und Eis bleiben dann übrig.

Die wenige Zentimeter bis fünf Meter hohen Eissäulen sind als Penitentes bekannt – spanisch für die Büßer. Denn ihre Form erinnert an die typischen Kutten und spitzen Hüte von Büßermönchen bei traditionellen katholischen Osterprozessionen. Wie genau dieses Büßereis entsteht, ist nur teilweise geklärt. Die Bewohner der Anden hielten sie für ein Produkt der starken Winde ihrer Region. Doch heute ist klar, dass diese nur teilweise zur Bildung der bizarren Formen beitragen. Auch das Wechselspiel von Luftfeuchtigkeit, Sonne und Temperaturen spielt eine wichtige Rolle.

In der dünnen, trockenen Höhenluft schmilzt der Schnee oft nicht, sondern geht direkt in den gasförmigen Zustand über. Die Eiskristalle sublimieren, wie man in der Fachsprache sagt. Dadurch bilden sich in der Schneeoberfläche nach und nach immer tiefer werdende Senken und Gruben. Innerhalb dieser Gruben ist die Luft feuchter als außerhalb der Schneefläche, so dass dort das Eis doch anschmelzen und in der kalten Nacht wieder gefrieren kann – ähnlich wie bei der Harschbildung in den Alpen. Dadurch entstehen schmale Bereiche mit festerem Schnee, die Wind und Sonne länger standhalten und so als Säulen stehenbleiben, auch wenn der Restschnee verschwunden ist.

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