Blick auf den blauen Planeten: Dieses Foto zeigt die Spiegelung der Erde im Helm des NASA-Astronauten Nick Hague. Er hat ein gutes halbes Jahr auf der Internationalen Raumstation ISS verbracht und dabei die Erde mehr als 3.200 Mal umkreist. Diese Aufnahme entstand bei einem Außeneinsatz Ende September 2019, bei der Hague einen Docking-Adapter für kommerzielle Raumfahrzeuge an der ISS montierte.
Die Internationale Raumstation ISS ist seit mehr als 20 Jahren unserer äußerster „Vorposten“ im Weltraum. Was am 20. November 1998 mit dem russischen Modul Sarja begann, hat sich inzwischen zu einem fliegenden Forschungszentrum mit sechs Laboren, zwei Wohneinheiten, einer Beobachtungskuppel, etlichen Stauräumen, Verbindungsknoten, Andockvorrichtungen und Roboterarmen entwickelt.
Außenposten Umlaufbahn
Seit dem Jahr 2000 leben und arbeiten ständig Astronauten auf der ISS – teilweise bis zu einem Jahr am Stück. Gerade diese Langzeitaufenthalte liefern wertvolle Erkenntnisse darüber, wie das Leben unter Schwerelosigkeit und Weltraumbedingungen den menschlichen Körper verändert. Demnach schwinden ohne Training nicht nur Muskeln und Knochen, auch das Herz-Kreislaufsystem und das Gehirn verändern sich und schlafende Viren können aktiviert werden.
Die Zwillingsstudie der Astronautenbrüder Mark und Scott Kelly enthüllte zudem kürzlich, dass auch das menschliche Erbgut auf einen Langzeitaufenthalt im All reagiert: Kopierfehler der DNA häufen sich und die Endkappen der Chromosomen werden länger – warum, ist allerdings noch nicht geklärt. Das Wissen um all diese Effekte ist jedoch wichtig, um beispielsweise bemannte Missionen zum Mars vorzubereiten.
Andockmodul für kommerzielle Fähren
Doch die ISS-Astronauten haben auch ganz praktische Aufgaben: Sie müssen die Raumstation instand halten und ab und zu auch neue Bauteile montieren. Genau dies hat der NASA-Astronaut Rick Hague bei seinem letzten Außeneinsatz auf der ISS getan: Gemeinsam mit seinem Kollegen Andrew Morgan brachte er einen Docking-Adapter an der Station an, mit dessen Hilfe künftig kommerzielle Raumfahrzeuge wie die Dragon-Kapsel von SpaceX und andere Raumfähren leichter an der ISS andocken können.
Unser Planet – ein Hort des Lebens
Diese Aufnahme zeigt die Spiegelung der Erde auf dem Helm des Astronauten bei diesem Außeneinsatz. Der Anblick der fast fragil erscheinenden blauen Kugel macht deutlich, welches Refugium des Lebens unser Planet ist. Damit sich auf der Erde erste Zellen und Organismen entwickeln und sich bis heute stetig halten und fortentwickeln konnten, waren gleich mehrere Voraussetzungen nötig. Doch unser Planet erfüllt sie – bisher – alle.
Gleichzeitig weckt der Anblick der lebensfreundlichen, wasserbedeckten Erde die Frage, ob es auch auf anderen lebensfreundlichen Planeten im All Leben gibt. Bisher haben Astronomen zwar auch in unserer kosmischen Nachbarschaft zahlreiche erdähnliche Planeten gefunden – Indizien für außerirdisches Leben jedoch fehlen bisher.
Quelle: NASA