Zwischen Land, Wasser und Eis: Auf dieser Luftaufnahme ist die von der sommerlichen Schmelze ausgehöhlte Eiskante des Humboldtgletschers auf Grönland zu sehen. Das Schmelzwasser hat vor dem Gletscherrand einen ausgedehnten See gebildet, der den Eisriesen mit dem kahlen Grund der angrenzenden Halbinsel verbindet. Die Eiskante selbst enthüllt wertvolle Hinweise auf die Geschichte des Gletschers.
Die wärmer werdenden Sommer lassen nicht nur die Gletscher tauen, er macht auch Strukturen sichtbar, die sonst unter einer Schneedecke verborgen liegen. Dazu gehört der Untergrund unmittelbar vor der Eiskante der Gletscher, aber auch die Feinstrukturen der Eiskante selbst. Wie die Jahresringe eines Baums können die Schichten eines Gletschers wertvolle Informationen über seine Geschichte liefern.
Was das Sommereis verrät
Dieses Foto gelang dem NASA-Eisforscher John Sonntag, als er am 4. September 2019 den Humboldtgletscher im Nordwesten Grönlands mit einem Messflugzeug überflog. Im Rahmen der NASA-Operation IceBridge kartieren Gletscherforscher schon seit einigen Jahren regelmäßig die Entwicklung der grönländischen Eismassen. Dafür führen sie Mess- und Kameraflüge sowohl im Frühjahr wie auch im Sommer und Herbst durch.
„Jetzt können wir die Eisoberfläche entlang des Gletscherrands ohne die Schneedecke des letzten Winters beobachten“, erklärt IceBridge-Forscher Joe MacGregor. „Das ist nicht nur wissenschaftlich besonders wertvoll, sondern auch oft ein beeindruckender Anblick.“