Geowissen

Farbenspiel an der Eiskante

Schmelzwassersee an der breitesten Gletscherfront der Erde

Humboldtgletscher
Blick auf die Eiskante des Humboldt-Gletschers auf Grönland. © John Sonntag/ Operation IceBridge

Zwischen Land, Wasser und Eis: Auf dieser Luftaufnahme ist die von der sommerlichen Schmelze ausgehöhlte Eiskante des Humboldtgletschers auf Grönland zu sehen. Das Schmelzwasser hat vor dem Gletscherrand einen ausgedehnten See gebildet, der den Eisriesen mit dem kahlen Grund der angrenzenden Halbinsel verbindet. Die Eiskante selbst enthüllt wertvolle Hinweise auf die Geschichte des Gletschers.

Die wärmer werdenden Sommer lassen nicht nur die Gletscher tauen, er macht auch Strukturen sichtbar, die sonst unter einer Schneedecke verborgen liegen. Dazu gehört der Untergrund unmittelbar vor der Eiskante der Gletscher, aber auch die Feinstrukturen der Eiskante selbst. Wie die Jahresringe eines Baums können die Schichten eines Gletschers wertvolle Informationen über seine Geschichte liefern.

Was das Sommereis verrät

Dieses Foto gelang dem NASA-Eisforscher John Sonntag, als er am 4. September 2019 den Humboldtgletscher im Nordwesten Grönlands mit einem Messflugzeug überflog. Im Rahmen der NASA-Operation IceBridge kartieren Gletscherforscher schon seit einigen Jahren regelmäßig die Entwicklung der grönländischen Eismassen. Dafür führen sie Mess- und Kameraflüge sowohl im Frühjahr wie auch im Sommer und Herbst durch.

„Jetzt können wir die Eisoberfläche entlang des Gletscherrands ohne die Schneedecke des letzten Winters beobachten“, erklärt IceBridge-Forscher Joe MacGregor. „Das ist nicht nur wissenschaftlich besonders wertvoll, sondern auch oft ein beeindruckender Anblick.“

Eingekerbte Front des Humboldtgletschers

Diese Aufnahme zeigt rechts die Eisfront des Humboldtgletschers. Mit einer Mündungsbreite von mehr als 100 Kilometern ist er der breiteste Eisstrom der gesamten Nordhalbkugel. In diesem Ausschnitt hat die sommerliche Eisschmelze eine runde Einkerbung in die Eisfront gefressen. Ausgefüllt wird dieses „Loch“ von einem ausgedehnten Schmelzwassersee, der die Gletscherfront mit dem freiliegenden rötlichen Boden der Washington-Halbinsel verbindet.

Schaut man genauer hin, kann man an der Eiskante des Gletschers im Vordergrund gut die geschichtete Struktur des Eises erkennen. Teilweise hat Staub diese Schichten leicht bräunlich verfärbt. Je nach Dichte des Eises tauen diese Schichte manchmal unterschiedlich stark, dadurch kommt die eingekerbte Struktur der Gletscherkante am Seeufer zustande.

Quelle: NASA Earth Observatory

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

News des Tages

Skelett eines ungeborenee Kindes

So entstehen die Knochen des ungeborenen Kindes

Astronomen entdecken jüngsten Transit-Planet

Mehr Blackouts durch Wind- und Sonnenstrom?

Parkinson: Wenn mehr Dopamin mehr Zittern bedeutet

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Gletscherseen - Imposante Naturphänomene oder tickende Zeitbomben?

Bücher zum Thema

Der Arktis- Klima-Report - von Michael Benthack und Maren Klostermann (Übersetzer)

Polarwelten - von Paul Nicklen

Top-Clicks der Woche