Die Inseln Indonesiens erstrecken sich zwischen der Spitze Südostasiens und Neuguinea wie eine Reihe von Trittsteinen im Ozean. Eine von ihnen, die Insel Flores, ist in der letzten Woche zur Berühmtheit gelangt, als bekannt wurde, dass eine neue Menschenart, Homo floresiensis, auf ihr entdeckt worden ist. Archäologen haben in der Höhle von Liang Bua, nahe der Stadt Ruteng, ein nahezu vollständig erhaltenes Skelett dieser nur rund einen Meter großen Hominidenart gefunden.
Die auch mit dem Spitznamen „Hobbits“ belegten Menschen lebten zwischen 38.000 und 18.000 Jahren vor heute auf der Insel, wahrscheinlich sogar noch länger. Das bedeutet, dass die „kleinen Menschen“ mit dem modernen Menschen Homo sapiens koexistiert haben müssen.
Archäologen und Biologen interessieren sich bereits seit einiger Zeit für die Vulkaninsel Flores. Da sie während der letzten 2,6 Millionen Jahre physisch und ökologisch isoliert war und nicht wie beispielsweise Sumatra oder Java über eine Landbrücke mit dem asiatischen oder australischen Festland verbunden war, stellt sie ein einzigartiges Reservoir der Evolution dar. Im Gegensatz zu anderen Inseln konnten hier Großsäuger wie der Sumatratiger nicht einwandern – eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung einer so kleinen Menschenart wie Homo floresiensis.
Für die neu entdeckte Menschenart stellte es angesichts der beschränkten Ressourcen und der fehlenden Großsäuger einen Vorteil dar, sich zu immer kleineren Formen zu entwickeln. Ähnliche Selektionsdrucke führten auch zur Evolution des Zwergelefanten Stegodon, dessen Überreste neben den Knochen von Homo floresiensis aufgefunden wurden.
Die Aufnahme der Insel stammt vom Landsat 7 Satelliten der NASA und zeigt deutlich den dichten Pflanzenwuchs aber auch die vulkanischen Spuren der Insel.