Erdgeschichte

Fossil eines uralten Schlangensterns

Bislang älteste Fossilien von Seestern-Verwandten in Felsen in Südafrika gefunden

Fossil der in Südafrika neu entdeckten Schlangensternart „Krommaster spinosus“
Fossil der in Südafrika neu entdeckten Schlangensternart „Krommaster spinosus“. © C. Reddy/CC-by 4.0

Dieses in den Bergen von Südafrika gefundene Schlangensternfossil der zuvor unbekannten Art „Krommaster spinosus“ ist rund 408 Millionen Jahre alt und damit eines der ältesten bekannten Exemplare von Schlangensternen von der Südhalbkugel. Forschende haben mehrere solcher Fossilien in Felsgestein der sogenannten Cape Supergroup entdeckt, die sich im Laufe der Erdgeschichte einst unter Wasser gebildet und im Zuge von tektonischen Bewegungen später zu Bergen aufgetürmt hatte.

Schlangensterne, auch Ophiuroiden (Ophiuroidea) genannt, gehören zu den Stachelhäutern (Echinodermata) und sind die nächsten Verwandten der Seesterne. Bislang sind über 2.000 verschiedene Schlangenstern-Arten bekannt. Viele von ihnen stammen aus dem Zeitalter des Paläozoikums (vor etwa 542 Millionen Jahren bis 251 Millionen Jahren) und sind durch Fossilfunde aus Breitengraden in der nördlichen Hemisphäre bekannt. Ihr Aussehen unterscheidet sich deutlich von heute lebenden Schlangenstern-Arten, berichten die Wissenschaftler um Caitlin Reddy von der Rhodes-Universität in Südafrika.

Zwei verschiedene Schlangenstern-Arten identifiziert

In Südafrika hat das Team in einer Gesteinsschicht der sogenannten Cape Supergroup nun weitere Fossilien dieser Stachelhäuter entdeckt. Insgesamt fanden sie 16 Exemplare an Schlangensternfossilien mit einem Durchmesser zwischen 5 und 27 Millimeter. Die Wissenschaftler vermuten daher, dass sie zum Zeitpunkt der Versteinerung unterschiedlich alt waren. Ihre morphologische Analyse ergab, dass die Fossilien zwei unterschiedlichen Taxa an Schlangensternen angehören.

Das eine Taxon nannten die Forschenden „Krommaster spinosus gen. et sp. nov.“, nach dem Fluss Kromme River, in dessen Schlucht das Fossil geborgen wurde, und den lateinischen Wörtern für „Stern“ (Aster) und „stachelig“ (spinosus). Diese neue Art trägt große Stacheln auf ihren Armmittellinien und ihrer platten Rückseite, die zudem von einem Mosaik aus kleinen, dünnen Schuppen bedeckt ist. Zudem verfügt sie über relativ kleine interradiale Randplatten und einen einzigen großen Stachel auf der Bauchseite sowie Stacheln an der Seite ihrer Arme.

Das zweite Taxon der gefundenen Schlangensterne ist den Wissenschaftlern zufolge ein schlecht erhaltenes Exemplar von „Hexuraster weitzi“, einer Art, die zuvor bereits aus einer etwas jüngeren Gesteinsschicht bekannt war.

Frühester Fossilienfund aus südlichen Breitengraden

Die Fossilien stammen aus dem Zeitalter des Unterdevon und sind damit mindestens 408 Millionen Jahre alt, wie die Forschenden ermittelten. Sie leiteten dies aus dem Alter und der Zusammensetzung weiterer Fossilien in der Fundschicht ab, darunter zahlreichen Fossilien von wirbellosen Meerestieren und Muscheln.

Damit stellen die neuen Taxa die frühesten Funde von Schlangensternen in hohen Breitengraden aus dem Süden des urzeitlichen Gondwana dar, berichten die Wissenschaftler. Dieser erdgeschichtliche Großkontinent hat über 500 Millionen Jahre lang die südliche Hemisphäre unserer Erde bedeckt, bevor sich daraus die heutigen Kontinente bildeten. Dadurch sind die Gesteinsschichten auf dem Globus gewandert und sind heute an anderen Breitengraden zu finden.

Reddy und ihre Kollegen erhoffen sich durch die Entdeckung der Fossilien weitere Erkenntnisse über die Entwicklung und Migration der Schlangensterne im Laufe der Erdgeschichte. (PLOS, 2023; doi: 10.1371/journal.pone.0292636)

Quelle: PLOS

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

News des Tages

Skelett eines ungeborenee Kindes

So entstehen die Knochen des ungeborenen Kindes

Astronomen entdecken jüngsten Transit-Planet

Mehr Blackouts durch Wind- und Sonnenstrom?

Parkinson: Wenn mehr Dopamin mehr Zittern bedeutet

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Bücher zum Thema

Fossilien - Über 500 Versteinerungen von Helmut Mayr und Franz Höck

Die Welt der lebenden Fossilien - von Walter Kleesattel

Als Deutschland am Äquator lag - Eine Reise in die Urgeschichte von Volker Arzt

Top-Clicks der Woche