Geburt eines Eisbergs

Ein Riss im Pine Island Gletscher als Vorbote des Kalbens

Geburt eines Eisbergs © NASA/ Digital Mapping Team, Michael Studinger

Als Forscher der NASA am 14. Oktober 2011 in einem Flugzeug den Pine Island Gletscher in der Antarktis überflogen, entdeckten sie einen gewaltigen Riss im Eis. Der hier abgebildete Riss war 80 Meter breit und erstreckte sich 29 Kilometer weit quer über die in den Ozean ragende Gletscherzunge des Eisriesen. Wenn die Eismassen an dieser Stelle endgültig abbrechen, wird ein Eisberg von 880 Quadratkilometern Größe entstehen.

Diese Aufnahme des 60 Meter tiefen Risses stammt von der senkrecht nach unten gerichteten Kamera des digitalen Kartierungssystems. Sie wurde am 16. Oktober, zwei Tage nach Entdeckung des Risses erstellt. Für die Forscher ist der Riss im Eis eine erste Gelegenheit, das Abbrechen eines großen Eisbergs direkt aus der Luft zu beobachten und zu vermessen. „Wir sind direkte Zeugen des Geschehens“, sagt Michael Studinger, einer der Forscher des Projekts IceBridge. 2Es ist Teil eines natürlichen Prozesses, aber trotzdem ist es ziemlich aufregend, hier zu sein und tatsächlich dabei zuzuschauen, wie es passiert.“

Der Pine Island Gletscher gilt als einer der sich am schnellsten bewegenden Gletscher der Antarktis. Rund 79 Kubikkilometer Eis fließen über ihn vom Westantarktischen Eis ins Südpolarmeer. Die Zunge dieses Gletschers reicht fast 50 Kilometer weit ins Meer hinaus. Das letzte Kalben eines Eisbergs ereignete sich hier Ende 2001. Damals löst sich ein Eisstück von 42 Kilometern Länge und 17 Kilometern Breite. Auch damals begann der Ereignis mit einem Riss im Eis, wie Satellitenbilder zeigten.

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