Konzentrische Ringe, rote und grüne Flecken und geschwungene Linien – was hier aussieht wie ein abstraktes Kunstwerk, ist pure Geologie. Denn zu sehen sind hier die Gesteinsformationen in der algerischen Tanezrouft-Wüste vom Satelliten aus. Trockenheit und jahrtausendelange Erosion haben hier farbige Gesteinsschichten freigelegt – und dieses Kunstwerk der Natur erschaffen.
Die Tanzerouft in Algerien ist einer der trockensten Orte der Welt. Pro Jahr fallen hier weniger als fünf Millimeter Niederschlag, Wasserstellen und Vegetation gibt es in diesem Teil der Sahara kaum. Kein Wunder, dass in dieser Region nur die nomadischen Tuareg leben – für feste Siedlungen fehlen die Ressourcen.
Doch gerade die harschen Bedingungen der Tanezrouft haben diese karge Wüste zu einem ganz besonderen geologischen Kunstwerk gemacht. Jahrtausende lang wehte der Wind vermischt mit Sandkörnern über den Wüstenboden hinweg und schmirgelte dabei alle verdeckenden Schichten ab. Durch diese Winderosion treten nun die geologischen Formationen und Faltungen des Grundgesteins an die Oberfläche.
Diese Aufnahme des Landsat 8 Satelliten zeigt die geologische Schönheit und Vielfalt der Tanezrouft aus 704 Kilometern Höhe. Erstaunlich deutlich sind in dieser Echtfarbenaufnahme die farbigen Sandsteinschichten voneinander abgesetzt. Dort, wo einst Bergkegel in die Höhe ragten, bilden sie konzentrische Ringe, an anderen Stellen haben sich dagegen bis zu 500 Meter tiefe Schluchten eingegraben.
Diese Schluchten zeugen davon, dass nicht nur Wind, sondern auch Wasser einst diese Wüstengegend formte. „Kurzzeitige Überflutungen haben sich oft genug ereignet, um die Landschaft im Laufe der Millionen Jahre gründlich zu prägen“, erklärt P. Kyle House vom U.S. Geological Survey. Viele Canyons der Tanezrouft haben sich dabei quer durch die Gesteinsschichten geschnitten.