Was aussieht wie ein abstraktes Kunstwerk, ist eine Momentaufnahme von Asteroiden in unserem Sonnensystem. Jeder farbige Strich steht für die Bewegung eines Asteroiden vom 13. Juni bis zu 23. Juni 2022. Gewonnen wurden diese Informationen aus Daten des europäischen Gaia-Satelliten, der Positionen, Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit von mehr als 168.000 Asteroiden im Sonnensystem kartiert hat.
Im Sonnensystem kreisen neben den Planeten auch Millionen größere und kleinerer Brocken. Die Spanne dieser Relikte aus der Frühzeit der Planetenbildung reicht von Asteroiden im inneren Sonnensystem über den dichtbevölkerten Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter bis zu den eisigen Himmelskörpers im Kuipergürtel und der Oortschen Wolke. Bisher ist nur ein winziger Bruchteil dieser fliegenden Trümmerstücke bekannt und kartiert, obwohl gerade die erdnahen Asteroiden auch zu einer Gefahr für unseren Planeten werden können.
Gaias Blick aufs Sonnensystem
Umso wichtiger ist es, die Asteroiden und ihre Bahnen besser zu kartieren. Ein Beitrag dazu leistet die europäische Gaia-Mission. Obwohl ihr Hauptziel die Kartierung der Sterne in unserer Milchstraße ist, können die Teleskope des Gaia-Satelliten auch die sich schnell durch den Vordergrund bewegenden Asteroiden erfassen. Der am 13. Juni 2022 veröffentlichte dritte Datenkatalog der Gaia-Mission enthält dadurch auch mehr als 158.100 Objekte des Sonnensystems, der größte Teil davon sind Asteroiden.
Durch mehr als 23 Millionen Positionsmessung für diese Asteroiden können Astronomen nun die Bahnen und Geschwindigkeiten dieser Brocken genauer verfolgen. Dazu kommen neue Messungen der für die Abschätzung ihrer Größe und Zusammensetzung wichtigen Reflexionsspektren. Gaia hat diese Spektren für mehr als 60.000 Asteroiden ermittelt– das sind gut zehnfach mehr als zuvor bekannt. Während bisherige Messungen zudem von unterschiedlichsten Teleskopen und Orten stammten, basieren diese nun auf einer einheitliche Messmethode, was Vergleiche erleichtert.