Har Nuur – der “Schwarze See” liegt wie ein blaues Auge inmitten von Wüste und Sanddünen. Er besitzt keinen Zufluss, gespeist wird er nur vom Regenwasser – mehr im Winter, spärlicher im Sommer. Diese Schwankungen nähren verschiedene Feuchtgebiete in seinem Randgebiet, die wertvolle Brutgebiete und Rastplätze für Vögel bilden.
Seine Entstehungsgeschichte ist typisch für viele Seen der West-Mongolei: Er ist Teil eines aus der letzten Eiszeit stammenden Beckens mit mehreren Seen – Relikte einer einstmals großen Wasserfläche. Vor rund 5.000 Jahren begannen diese „Paläosee“ zu schrumpfen, da das Klima trockener wurde und die Niederschläge spärlicher.
Diese Aufnahme, am 7. September 2006 von Bord der Raumstation ISS aus gemacht, zeigt deutlich die dynamische Natur der Landschaft in der Umgebung des Sees. Ha Nuur ist umringt von Dünenfeldern, die sich im Westen und Süden entlang der unteren Hänge der Tobhata Berge erstrecken. Die Dünen haben Lücken im Gebirgszug genutzt, um getrieben von Westwinden, ostwärts vorzudringen.
Wie eine Gletscherzunge aus Sand ragt eine Dünenkette mitten in den See hinein. Die durch die Gebirgslücke kanalisierten Winde haben hier den Sand weit in das Seegebiet vorangetrieben. Eine ähnliche Sandspur trennt den Ha Nuur vom benachbarten Baga-See. Sie scheint die beiden Gewässer direkt voneinander zu trennen. Tatsächlich aber liegen die Dünen auf einer schmalen Landzunge zwischen beiden Seen.