Was uns hier mit scheinbar missmutig heruntergezogenen Mundwinkeln anschaut, ist eine sechs Tage alte Zebrafischlarve. Doch wer glaubt, in den beiden runden, dunklen Flecken Augen zu erkennen, irrt: Aus diesen beiden Flecken wird später die Nase des Fisches. Die Augenanlagen dagegen verbergen sich in den beiden roten Ausbeulungen an den Kopfseiten.
Zebrafische sind beliebte „Haustiere“ der Entwicklungsbiologen. Denn ihre Larven sind fast völlig transparent, was einen einzigartigen Blick in ihr Innenleben freigibt. Forscher können so Schritt für Schritt nachvollziehen, wie beim werdenden Fisch die Gewebe und Organe wachsen und geformt werden.
In dieser Aufnahme jedoch ging es Oscar Ruiz von der University of Texas und seinen Kollegen um etwas anderes: Sie haben die Zebrafischlarve so präpariert, dass verschiedene Zellbestandteile im Konfokal-Mikroskop in verschiedenen Farben erscheinen. Rot angefärbt ist hier Keratin, aus dem später die Fischhaut und die Augen entstehen. Hell türkis leuchten dagegen Zellbereiche mit viel F-Aktin, einem Strukturprotein, das vor allem bei der Zellbewegung eine wichtige Rolle spielt.
Diese Farben sind es auch die verraten, wo in diesem Gesicht der Fischlarve Veränderungen anstehen: Der Mund mit seinen heruntergezogenen Mundwinkeln und auch die beiden Schein-Augen, die später zu Nasenlöchern werden, enthalten Aktin und werden sich noch in ihrer Form verändern. Die Augenwölbungen dagegen bestehen vorwiegend aus Keratin und enthalten kaum noch bewegliche Zellen.