Grinsekatze trifft Einstein

"Cheshire Cat"-Galaxien demonstrieren Gravitationslinsen-Effekt

Grinsekatze trifft Einstein © X-ray: NASA/CXC/UA/J.Irwin et al; Optical: NASA/STScI

Hier sieht man Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie in Aktion: Die „Cheshire Cat“-Galaxiengruppe ähnelt ein wenig der grinsenden Katze aus der Geschichte „Alice im Wunderland“. Das liegt daran, dass die große Masse dieser Galaxien das Licht ferner Quellen verzerrt und so den Mund und die Umrisse des Mondgesichts erzeugt.

Vor 100 Jahren hat Albert Einstein die Allgemeine Relativitätstheorie veröffentlicht – und damit die Gravitation völlig neu definiert. Denn der geniale Physiker erkannte, dass die Schwerkraft großer Massen die Raumzeit krümmt. Dadurch aber ziehen sich nicht nur Himmelskörper an, sondern sogar das Licht wird in der Nähe großer Massen abgelenkt. Als Folge erscheint das Licht ferner Sterne wie von einer Linse verzerrt und vergrößert, wenn es beispielsweise nah an einer Vordergrundgalaxie vorüberscheint.

Diesen Gravitationslinsen-Effekt kann man in dieser Kombinations-Aufnahme des Chandra-Röntgenteleskops und des Weltraumteleskops Hubble sehr gut erkennen. Zu sehen ist die sogenannte „Cheshire Cat“-Galaxiengruppe im Sternbild des Großen Bären. In ihr bilden zwei riesige Galaxien die Augen und eine weitere die Nase dieses gesichtsähnlichen Gebildes. Die große Masse dieser Galaxien verzerrt das Licht von vier weiter entfernten Sternenansammlungen, so dass dieses den sichelförmigen Mund und die kreisförmige Umrandung dieses „Gesichts“ bildet.

Das rötliche Leuchten entsteht, weil die beiden „Augen“-Galaxien mit hohem Tempo aufeinanderzurasen. Dies heizt Gas bis auf mehrere Millionen Grad auf und bringt es dazu, energiereiches Röntgenlicht auszusenden. In etwa einer Milliarde Jahre könnten die beiden Galaxien zu einer einzigen Ansammlung von Gas und Sternen verschmolzen sein – aus der Grinsekatze wird dann ein einäugiger Zyklop.

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