Früher haben die hellen Eisflächen Grönlands rund die Hälfte des auftreffenden Sonnenlichts reflektiert. Dieser Albedo-Effekt hat dazu beigetragen, das Eis vor Erwärmung zu schützen und das Eisschild stabil zu halten. Zwischen 2000 und 2011 jedoch hat die Albedo des Grönlandeises deutlich abgenommen – ein Faktor, der zur Eisschmelze beiträgt. Die bläulichen Flächen in dieser Karte zeigen das Ausmaß dieses Effekts: Je dunkler die Färbung, desto größer die Abnahme der Albedo.
Dass die Klimaerwärmung mehr Schmelzwassertümpel, freiliegende Bodenflächen und eine Zunahme der Vegetation bewirkt, haben Klimaforscher erwartet. Diese Faktoren sind für einen Großteil der Albedoveränderungen entlang der grönländischen Küsten verantwortlich. Zunächst unerklärlich war jedoch die Abnahme der Reflexion im Inneren der Landmasse. Dort ist der Eispanzer mehr als zwei Kilometer dick und Anzeichen für ein Abtauen des Eises gibt es dort bisher kaum.
Jason Box von der Ohio State University hat dieses Problem untersucht und eine Antwort gefunden: In den letzten Jahrzehnten hat sich offenbar die Form der Eiskristalle in den Schneeflächen verändert. Die Erwärmung lässt vermehrt Kristalle mit abgerundeten Ecken entstehen und klumpt den Schnee stärker zusammen. Diese Partikel reflektieren das Sonnenlicht schlechter und senken damit die Albedo.