Haftpolster als Beutefang-Hilfe

Blick auf den Fuß einer Springspinne

Haftpolster als Beutefang-Hilfe © Jonas Wolff

Eine furchteinflößende Klaue, federartige Anhänge und Borsten: Dieser Fuß der Springspinne Euophrys frontalis sieht von Nahem betrachtet eindrucksvoll aus. Und nicht nur das: Auch seine Fähigkeiten sind faszinierend. Denn die aus verzweigten Haaren bestehenden Haftpolster an den Füßen helfen netzlosen Spinnen dabei, beim Beutefang nicht den Halt oder die Beute zu verlieren. Ähnlich wie die Haftpolster des Geckos nutzen sie molekulare Anziehungskräfte, um ihren Besitzer am Untergrund – oder an der Oberfläche seiner Beute – festzuhalten.

„Etwa die Hälfte aller bekannten Spinnenarten haben den Netzbau als Beutefangmethode aufgegeben. Sie ergreifen ihre Beute direkt und müssen in der Lage sein, sie festzuhalten und zu kontrollieren, ohne selbst verletzt zu werden“, erklärt Jonas Wolff von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) den Ausgangspunkt seiner Arbeit. Wie aber fangen diese Spinnen ihre Beute ohne Netz? Als sich Wolff und seine Mitstreiter diese Frage stellten, fiel ihr Augenmerk auf die Haarpolster an den Beinen der Spinnen. Diese Polster bestehen aus speziellen Haaren, die sich in zahlreiche Ästchen aufspalten. Dadurch können sie sich eng an Oberflächen anlagern, sodass molekulare Anziehungskräfte wirksam werden.

„Bisher wurde angenommen, dass den Spinnen diese Haftpolster vor allem zur Fortbewegung dienen. Frühere Hypothesen, dass die Haftpolster wichtig sind, um Beute festzuhalten, fanden bislang wenig Beachtung. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Aufgabe des Netzbaus stammesgeschichtlich mehrfach unabhängig voneinander passierte und erstaunlicherweise fast immer von der Entwicklung ähnlicher Haftpolster begleitet war. Spezielle Fußpolster zum Klettern an glatten Oberflächen sind Weiterentwicklungen aus dem Beutefangapparat“, sagt Wolff. „Die Ergebnisse erlauben uns eine ganz neue Sichtweise auf die Evolution von Spinnen.“

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