Wie eine Fata Morgana schwebt diese Felseninsel in einer diffusen Welt aus Wolken und Meer. Ihr weißer Leuchtturm scheint gegen die Wolken eher chancenlos. Kein Wunder, dass schon die Chumash-Indianer die Anacapa-Inseln „Anyapakh“ tauften – Trugbild-Inseln.
Das aus drei kleinen Inselchen bestehende Anacapa-Archipel liegt vor der Küste Südkaliforniens und gehört heute zum Channel Islands Nationalpark. Die schroffen, nur karg bewachsenen Inselchen aus vorwiegend vulkanischem Gestein haben zusammen nur eine Fläche von knapp drei Quadratkilometern. Kein Wunder, dass der häufige Nebel vor der kalifornischen Küste das Archipel oft völlig verhüllt oder wie hier, mit Wolken umgibt.
Der fast surreale Anblick der Anacapa Inseln muss schon die indianischen Ureinwohner Südkaliforniens beeindruckt haben: Die im 18. Jahrhundert an der Küste lebenden Chumash-Indianer tauften das Miniarchipel Anyapakh – Trugbild-Inseln. Die Inseln sind damit bis heute die einzigen unter den Channel Islands, die keinen spanischen, sondern einen indianischen Namen tragen.
Wie trügerisch und leicht zu übersehen die Anacapa-Inseln sind, belegt ein Schiffsunglück im 19. Jahrhundert: Im Jahr 1853 übersah ein Dampfschiff auf dem Weg nach San Francisco die wolkenverhüllten Inseln und rammte einen vorgelagerten Felsen. Die gut 400 Passagiere konnte zwar gerettet werden, doch das Schiff und seine wertvolle Fracht – Goldbarren im Wert von rund zwei Millionen US-Dollar – versanken in den Fluten.
Heute warnt der weiße Leuchtturm herannahende Schiffe vor einer Kollision. Bewohnt ist das Anacapa-Archipel aber nur von zwei bis drei Rangern, die vor allem die reiche Vogelwelt auf den Inseln überwachen und ein Besucherzentrum auf der Ostinsel betreuen.
