Die im sichtbaren Licht bräunlich-hellen Sturmbänder des Jupiter und sein berühmter Roter Fleck erscheinen in diesen Aufnahmen ungewohnt anders. Denn sie zeigen den Gasriesen im infraroten und ultravioletten Licht. Vor allem das Infrarot lässt die von Wolkenlücken und aktiven Gewitterstürmen geprägten Bänder des Planeten förmlich aufglühen, der von kaltem Staub umhüllte Rote Fleck erscheint dagegen dunkel.
Die spektakulären Nahaufnahmen und Daten der NASA-Sonde Juno haben uns den Jupiter auf neue Weise näher gebracht. Sie enthüllen die komplexen, bis in 3.000 Kilometer Tiefe reichenden Sturmwirbel und -bänder in faszinierendem Detail, dokumentieren verblüffende Wechsel der polaren Wirbel vom Fünf- zum Sechseck oder belegen, dass die Gashülle des Jupiter mehr Wasser enthält als gedacht. Neue Einsichten liefern aber auch Aufnahmen, die den Gasriesen in buchstäblich anderem Licht eigen – in Wellenlängen außerhalb des für uns sichtbaren Spektrums.
Dunkler Roter Fleck…
Hier ist der Gasriese in zwei dieser nicht sichtbaren Wellenbereiche zu sehen: Links zeigt ihn eine Aufnahme des Gemini-North-Teleskops auf Hawaii im Infrarotbereich mit einer Wellenlänge von 4.700 Nanometern. Diese Strahlung zeigt die Wärmeunterschiede in der Gashülle des Planeten. Helle Bereiche sind wärmer, dunkle dagegen kühl. Rechts hat das Hubble-Weltraumteleskop den Gasriesen zur exakt gleichen Zeit im ultravioletten Licht zwischen 225 und 343 Nanometer Wellenlänge aufgenommen.
Ein auffallendes Merkmal in diesen Aufnahmen ist der Große Rote Fleck: Im sichtbaren Licht erscheinen er und sein kleinerer Begleiter südöstlich von ihm rötlich, im Infrarot und Ultraviolett dagegen dunkel. Dies liegt daran, dass diese Wirbelstürme durch kühle, dichte Wolken geprägt sind, die wenig Wärmestrahlung abgeben. Die dunkle Farbe im UV-Licht rührt daher, dass die Moleküle, die den Sturm im sichtbaren Licht rot erscheinen lassen, ultraviolettes Licht absorbieren.