Die Sternenwiege Sharpless 2-106 gleicht einem Engel mit ausgestreckten, hellen Flügeln. Zwei Gebiete extrem heißen Gases lassen den rund 2.000 Lichtjahre von der Erde entfernten Sternennebel hell aufleuchten. Sie werden von einem jungen, massereichen Stern im Zentrum des Objekts angestrahlt und aufgeheizt. Ein Ring aus Staub und kühlerem Gas umkreist den Stern und schnürt die leuchtende Gaswolke in der Mitte zu zwei „Flügeln“ zusammen.
Diese Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble liefert einen hochaufgelösten Schnappschuss der turbulenten Ereignisse, die sich in einer relativ isolierten Ecke unserer Milchstraße abspielen. Der gesamte Sternennebel ist mehrere Lichtjahre groß. In ihm entdeckten Astronomen mit Hilfe des Weltraumteleskops bereits mehr als 600 Braune Zwerge. Diese „gescheiterten“ Sterne sind nur ein Zehntel so massereich wie unsere Sonne. Ihre Schwerkraft und Dichte reicht daher nicht aus, um in ihrem Inneren die Kernfusion und damit die Energiequelle des Sternenlichts in Gang zu bringen. Dadurch geben sie nur schwache Infrarotstrahlung ab und kühlen allmählich immer weiter aus.