So schön kann menschliches Gewebe sein: Hier zu sehen ist ein Ausschnitt aus einem Schnittpräparat des Nebenhodens – dem Organ im menschlichen Körper, in dem die männlichen Spermien gelagert werden und heranreifen. Seine leuchtenden Popart-Farben erhielt diese Aufnahme durch histologische Färbetechniken und eine digitale Nachbearbeitung.
Auf die Idee, aus den kunstvollen Mustern der Natur Kunst zu machen, kam Anne Kerber durch ihre langjährige Arbeit als Medizinisch-technische Assistentin in der Dermatologie am Universitätsklinikum des Saarlandes. Für ihr Projekt „Histologische Pop Art Kunst“ erstellt Kerber zunächst ein nur wenige Mikrometer dünnes Schnittpräparat von gesundem menschlichem Gewebe und färbt diese Präparate ein.
Unter dem Mikroskop wählt Kerber dann besonders interessante oder schöne Ausschnitte aus, fotografiert sie und bearbeitet diese Bilder dann am Computer weiter. Durch die digitale Nachbearbeitung bekommen die Gewebeschnitte ihre poppig bunte Farbe und Popart-Anmutung. Wichtig ist Kerber dabei jedoch, dass das entstehende Bild nicht zu abstrakt wird: „Es soll immer noch deutlich werden, um welche Anteile eines Gewebes es sich handelt“, erklärt sie.
Hier zu sehen ist ein Schnitt durch das Gewebe des menschlichen Nebenhodens. Dieser liegt direkt auf dem Hoden und besteht primär aus einem vier bis sechs Meter langen, aber sehr dünnen Gang. In dieser Aufnahme sieht man im oberen Teil den angeschnittenen, rot eingefärbten Nebenhodengang. In diesem eng gewundenen Reservoir werden die im Hoden produzierten Spermien gelagert und reifen heran. Bei der Ejakulation gelangen sie dann über den Samenleiter in den Penis und nach außen.
Mehr Beispiele für diese ganz eigene Kunstform stellt Kerber unter HistoPopArt im Netz vor.