Wie ein eingerollter Wurm liegt der Bogen eines verlandeten Mäanders am Rand des Colorado-River in Arizona. Er entstand vor mehreren tausend Jahren, als der Fluss sein Bett veränderte und die Schlinge dieses Flussbogens an ihrer schmalsten Stelle durchbrach. Das einstige Flussbett wurde mit der Zeit von Wind und Sand verformt, ist aber nach wie vor aus dem Erdorbit deutlich zu erkennen, wie diese Aufnahme von Astronauten der Internationale Raumstation ISS zeigt.
Die Aufnahme zeigt Teile des Lake Powell, einem durch einen Damm aufgestauten Stausee, der vor allem vom Colorado River gespeist wird. Er liegt im Grenzgebiet zwischen Utah und Arizona und füllt 96 Canyons in dieser Region. Hier im Bild links ist ein Arm des Lake Powell zu erkennen, der dem Lauf des alten Colorado River folgt. Bereits lange vor der Entstehung des Stausees veränderte dieser Fluss seinen Lauf und ließ dabei einen seiner Mäander links liegen. Statt durch die Flussschlinge fließt der Colorado seitdem gerade an ihr vorbei und hat damit seinen Lauf um fast zehn Meter verkürzt. Das Wasser hat sein neues Bett mit der Zeit tief eingegraben, eine steile, fast 200 Meter tiefe Schlucht ist entstanden. Auf der Hochebene seitlich des Flusses thront aber noch immer der auch als „Rincon“ bezeichnete verlandete Mäander.