Diese Westmöwe hat gerade einen Seestern geschnappt. Jetzt scheint sie leicht unentschlossen, ob sie ihre Beute fressen oder wieder absetzen soll. Doch die Chancen für den Seestern stehen schlecht: Er und seine Artgenossen sind fester Bestandteil des Speiseplans dieser Meeresvögel.
Westmöwen (Larus occidentalis) sind an der gesamten Westküste der USA beheimatet. Die bis zu 65 Zentimeter langen Meeresvögel halten sich fast ausschließlich in der Nähe des Meeres auf und ziehen dort ihre Jungen in oft großen Kolonien auf.
Ihr Futter suchen sich diese Allesfresser vor allem im Meer. Sie ernähren sich zu rund 70 Prozent von Fischen, verschmähen aber auch Seesterne, Krebse, Tintenfische, Muscheln und sogar Quallen nicht. Die meisten Beutetiere schlingen die Möwen in einem Stück hinunter. Daher wird wohl auch der hier gefangenen Seestern diesem Schicksal nicht entgehen.
Bekannt sind die Westmöwen aber auch für ihre Anpassungsfähigkeit: Auf der Gefängnisinsel Alcatraz in der Bucht von San Francisco suchen sich die Möwen die meiste Zeit des Jahres ihr Futter im Abfall aus der Gefängnisküche. Nur im Juni, wenn sie ihre Eier bebrüten und später ihre Jungen versorgen, stellen sie auf Fisch um – das liefert mehr Kalorien. In San Francisco fallen die Möwen zudem in ganzen Schwärmen ein, sobald im Baseballstadion ein Spiel zu Ende geht. Sie haben gelernt, dass dann besonders viele Essensreste zu erbeuten sind.