Klima

Hitzewelle im Mittelmeer

Rekordwärme des Meeres verschärft Hitze an Land

TEmperaturnanomalien im MIttelmeer
Temperatur-Anomalien der Meeresoberfläche im Mittelmeer am 13. Juli2023. © European Union/ Copernicus Marine Service Data, DEFIS EU

Hitze auch im Ozean: Die sommerliche Hitzewelle lässt nicht nur die Bewohner des Mittelmeerraums unter der Hitze ächzen – auch das Mittelmeer ist so stark aufgeheizt wie nie zuvor gemessen. Die Temperaturen an der Meeresoberfläche liegen stellenweise um mehr als fünf Grad über dem langjährigen Mittel, wie diese Visualisierung des europäischen Copernicus-Dienstes zeigt. Diese marine Hitzewelle verstärkt die ohnehin schon extreme Hitze an Land noch zusätzlich.

Der Mittelmeerraum liegt zurzeit unter einer Hitzeglocke, die rekordträchtige Temperaturen mit sich bringt. Seit Mitte Juli haben zwei Hochdruckgebiete hintereinander Sonne, heiße Luftmassen aus Nordafrika und entsprechende Hitze mit sich gebracht. In vielen Gebieten Italiens, Spaniens und der Türkei stieg das Thermometer bis auf über 40 Grad, auf Sardinien und Sizilien könnten die Temperaturen am 19. und 20. Juli sogar 45 Grad erreichen. Nach einem rekordwarmen Juni 2023 steuert damit auch der Juli 2023 auf einen neuen Wärmerekord zu.

Wassertemperaturen jenseits des Normalen

Die aktuelle Hitzewelle zeigt sich auch im Meer: Der nordöstliche Atlantik und das Mittelmeer waren schon im Juni 2023 so warm wie nie zuvor gemessen, jetzt hat sich dies noch weiter verschärft, wie Messdaten des Copernicus Marine Service (CMEMS) zeigen. Demnach lagen die Temperaturen der Meeresoberfläche am 13.Juli 2023 im gesamten Mittelmeer deutlich über dem langjährigen Mittel für diese Zeit. Im Bereich der Straße von Gibraltar ist das Meerwasser sogar rund fünf Grad wärmer als normal.

Diese Visualisierung zeigt die Temperaturanomalien im Mittelmeerraum besonders eindrücklich: Dunkelrote Farben kennzeichnen Meeresgebiete, die zurzeit besonders aufgeheizt sind und die stark vom langjährigen Mittel abweichen. Meeresforscher stufen diese Erwärmung des Meeres als marine Hitzewelle mittleren bis schweren Grades ein und befürchten eine weitere Intensivierung der Anomalien.

Für Mensch und Natur im Mittelmeerraum bedeutet dies ein doppelte Belastung: Sonne und heiße Luftmassen lassen die Temperaturen auf neue Rekordwerte steigen, während das zu warme Meer kaum Abkühlung bietet. Weder die darüberströmende Luft noch die darin badenden Menschen werden durch das Wasser nennenswert abgekühlt. In Griechenland sind bereits mehrere große Waldbrände ausgebrochen, auch die Insel Rhodos ist betroffen.

Klimawandel begünstigt Hitzeextreme

Die in den letzten Jahren zunehmenden Hitzewellen sind kein Zufall, sondern Folge des Klimawandels. Bereits im Jahr 2015 haben Klimaforscher festgestellt, dass sich rund 75 Prozent der weltweiten Hitzeextreme auf die anthropogene Erwärmung zurückführen lassen. 2019 ergaben Analysen, dass extrem heiße Sommertage seit 1950 um fünf Grad heißer geworden sind. Die gestiegenen Lufttemperaturen verändern die großräumigen Zirkulationsmuster und Luftdruckverhältnisse und verändern damit auch die Wettermuster, die Hitzewellen hervorbringen.

Dies betrifft unter anderem den Jetstream, der die Wanderung der Hoch- und Tiefdruckgebiete über Europa bestimmt. Diese „Windautobahn“ ist langsamer geworden und führt stärkere Nord-Süd-Pendelbewegungen durch. Dadurch bleiben hitzebringende Hochdruck-Wetterlagen länger über Europa stehen und heiße Luft aus Nordafrika kann häufiger bis zu uns gelangen.

Quelle: Copernicus EU

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