Dass es auf dem Mars einst flüssiges Wasser gab, scheint inzwischen fast sicher. Eine neue Studie zeigt nun, dass, dass Krater und Gebirge das damalige Wetter ähnlich beeinflusst haben könnten wie bei uns auf der Erde: Stieg feuchte Luft an den Gebirgshängen auf, bildeten sich Wolken, aus denen dann Regen oder Schnee fiel. Das Wasser aus diesem Niederschlag formte dann die von vielen Kratern ausgehenden verzweigten Täler – wie in dieser Aufnahme zu sehen.
Gebirge provozieren bei uns auf der Erde eine spezielle Art der Wolkenbildung. Diese sogenannte orografische Bildung wird durch feuchte, warme Luft ausgelöst, die an den Berghängen aufsteigt. Weil es mit zunehmender Höhe in der Atmosphäre kälter wird, kühlt sich die Luft ab und ein Teil ihrer Feuchtigkeit kondensiert – es entstehen Wolken. Diese hängen dann über den Berggipfeln und regnen oder schneien nicht selten direkt an Ort und Stelle ihre nasse Fracht ab. Der Berghang auf der dem Wind abgewandten Seite bekommt dabei meist kaum Niederschlag ab, denn bis die Wolken ihn erreichen, haben sie sich bereits ausgeregnet.
Warum sollte dieser Prozess nicht auch auf dem Mars stattgefunden haben, zu der Zeit, als der Rote Planet noch eine dichtere Atmosphäre und ausreichend Wasser besaß. Das fragte sich die Geowissenschaftlerin Kat Scanlon von der Brown University – und beschloss, das nachzuprüfen. Sie und ihre Kollegen konzentrierten sich dabei auf vier verzweigte Talnetzwerke, die von hohen Gebirgszügen und Kraterrändern ausgingen. Mit Hilfe eines Klimamodells des Mars bestimmten die Forscher die bevorzugte Windrichtung und simulierten, wo und wie viel Niederschlag an diesen Hängen fallen würde, wenn die Mars-Atmosphäre noch ausreichend Wasserdampf enthalten würde.
Das Ergebnis: Tatsächlich fiel im Modell genau an den Hängen am meisten Regen und Schnee, an denen heute die verzweigten Erosionstäler zu sehen sind. Das Bild zeigt einen der untersuchten Krater. Deutlich ist das von ihm ausgehende Netzwerk aus verzweigten Tälern zu erkennen.