Raumfahrt

Ein Abschiedsfoto von „Odysseus“

Einbrechende Mondnacht zwingt US-Landesonde (vorerst?) zum Abschalten

Odysseus Abschiedsbild
Das Abschiedsbild der US-Mondlandesonde Odysseus zeigt die über dem Mondhorizont ungehende Sonne samt Erdsichel. © Intuitive Machines

„Goodnight Odie. We hope to hear from you again“ – diese Worte begleiten das Abschiedsfoto der US-Mondlandesonde „Odysseus“. Es zeigt die über der Mondoberfläche untergehende Sonne mit einer winzigen Sichel daneben – der Erde. Die Landesonde wurde mit Einbruch der Mondnacht abgeschaltet, könnte aber – so die Hoffnung – wieder erwachen, wenn die Sonne in rund drei Wochen wieder hoch über ihrem Standort strahlt.

Es war ein historischer Erfolg – und gleichzeitig ein hürdenreiches Unterfangen: Am 23. Februar 2024 ist die US-Raumsonde „Odysseus“ auf dem Mond gelandet – als erste US-Sonde nach Ende der Apollo-Missionen und als erste kommerzielle Raumsonde überhaupt. Doch beim Landeanflug funktionierte das primäre Navigationssystem nicht korrekt, sodass die Sonde ein experimentelles LIDAR-System der NASA nutzen musste. Dadurch kam sie zu schnell herunter.

Zwar glückte die Landung der US-Mondsonde trotzdem, aber „Odie“ brach sich ein Bein und liegt deswegen schräg auf der Mondoberfläche. Obwohl dadurch die Funkverbindung zur Erde nur mit geringerer Bandbreite funktionierte, konnten die wissenschaftlichen Instrumente der Sonde, darunter mehrere von der NASA, Daten sammeln und übermitteln. Denn – Glück im Unglück – die Solarsegel der Mondsonde sind trotz ihrer Schräglage der Sonne zugekehrt.

„Gute Nacht, Odie“

Doch jetzt ist die aktive Phase der Mondsonde vorerst beendet: An der Landestelle von Odysseus ist die Mondnacht herangebrochen und dadurch kann die Sonde keinen Solarstrom mehr erzeugen. In der Nacht auf Freitag, den 01. März, hat das Bodenteam von „Intuitive Machines“ ihre Landesonde daher in den Ruhezustand versetzt. Sie wird die zweiwöchige Mondnacht gewissermaßen verschlafen.

Als letzte Übertragung sendete Odysseus ein passendes Foto: Das mit dem Fischaugen-Objektiv aufgenommene Weitwinkel-Selfie zeigt die tief über dem Mondhorizont stehende Sonne als überstrahlten weißen Fleck. Links daneben ist eine winzige helle Sichel zu erkennen – unsere Erde. Sie wird von der Sonne seitlich angestrahlt und erscheint daher vom Mond aus als Erdsichel.

Begleitend zu diesem Bild veröffentlichte Intuitive Machines die Worte: „Dieses heute empfangenen Bild zeigt die sichelförmige Erde im Hintergrund, eine subtile Erinnerung an die Präsenz des Menschen im Universum. Gute Nacht, Odie. Wir hoffen, wieder von Dir zu hören.“

Wird die Mondsonde wieder erwachen?

Ob die US-Mondsonde nach Ende der Mondnacht wieder erwachen wird, ist ungewiss. Nach Angaben von Intuitive Machines wird man versuchen, Odysseus zur lunaren Mittagszeit wieder aufzuwecken – wenn die Sonne besonders hoch über seinem Standort steht. Immerhin stehen die Chance dafür nicht so schlecht: Auch der japanische SLIM-Lander, der eigentlich nur einen Mondtag lang aktiv sein sollte, ist nach der zweiwöchigen Mondnacht an seiner Landestelle wieder erwacht – obwohl er nach wie vor auf dem Kopf steht.

Quelle: Intuitive Machines, NASA

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

News des Tages

Skelett eines ungeborenee Kindes

So entstehen die Knochen des ungeborenen Kindes

Astronomen entdecken jüngsten Transit-Planet

Mehr Blackouts durch Wind- und Sonnenstrom?

Parkinson: Wenn mehr Dopamin mehr Zittern bedeutet

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Astronaut auf dem Mond

Mission Artemis - Das neue Mondprogramm der USA – und seine Erfolgsaussichten

Bücher zum Thema

Der Mond - Entstehung, Erforschung, Raumfahrt von Ralf Jaumann, Ulrich Köhler, Buzz Aldrin und Thomas Reiter

Top-Clicks der Woche