Mount Everest nach der Lawine

Satellitendaten zeigen Aufstiegswege ein Jahr nach dem Lawinenunglück

Mount Everest nach der Lawine © Gregory Leonard/ University of Arizona, basierend auf Daten von ASTER GDEM2, Digital Globe und Mark Fahey/U.S. Geological Survey

Vor einem Jahr, am 18. April 2014, löste sich eine Lawine am höchsten Berg der Erde und tötete 16 Menschen. Diese auf Satellitendaten basierende Aufnahme zeigt den Mount Everest mit dem Khumbu Icefall im Vordergrund und darüber das frische Lawinengebiet. Die hier harmlos scheinenden Strukturen im Eisfeld sind für Kletterer gefährliche Hindernisse.

Die bisher schlimmste Katastrophe am Mount Everest begann um 06:45 Uhr morgens am 18. April 2014. Ein Eisblock löste sich von der überhängenden Kante eines Gletschers und stürzte genau auf die Kletterroute, die an der Südwestseite des Berges hinauf führt. Durch den Aufprall des Brockens wurden Schnee und Eis am Hang instabil und eine Lawine entstand. Die Masse aus Eis und Schnee raste über den Khumbu Icefall hinab – einem ohnehin notorisch gefährlichen Hang aus sich ständig verändernden Eisformationen.

Um Eisspalten auszuweichen, nutzten Bergsteiger und Sherpas bisher eine Route, die am hangaufwärts liegenden Rand des Icefalls entlang führt. Dadurch jedoch bewegen sie sich genau im Weg von abgehenden Lawinen. Das war auch am 18. April der Fall: Die Lawine verschüttete eine Gruppe von nepalesischen Sherpas, die gerade Ausrüstung für ausländische Bergsteiger vom Base Camp zum Camp 1 transportierten. 16 von ihnen starben – so viele wie noch niemals zuvor auf einmal am Mount Everest.

Diese dreidimensionale Aufnahme zeigt den Mount Everest am 26. April 2014 – rund eine Woche nach der Lawine. Das täuschen echte 3D-Modell entstand aus hochauflösenden Daten des QuickBird-Satelliten von DigitalGlobe und vom ASTER-Satelliten der NASA. Deutlich sind in der Bildmitte die von querlaufenden Spalten und Wülsten durchsetzten Schneemassen der Lawine zu erkennen.

Weil dieses Terrain für Bergsteiger noch unwegsamer ist als der Khumbu Icefall ohnehin, wird die Hauptroute für 2015 weiter außen entlang führen. Dadurch sinkt das Lawinenrisiko, dafür aber geraten die Kletterer in das Gebiet des Khumbu Icefalls, in dem Eisspalten und chaotische Formationen den Aufstieg erschweren und noch gefährlicher machen.

Dennoch ist das möglicherweise das kleinere Übel, wie der Glaziologe Jeffrey Kargel von der University of Arizona erklärt: „Durch den Klimawandel und die schrumpfenden Gletscher erwarten wir, das Eis- und Felslawinen nun auch dort auftreten, wo sie früher fehlten oder sehr selten waren.“

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