Haben Sie sich je gewundert, wie unsere Welt wohl aussähe, wenn man Pflanzen, Böden, Gewässer und menschengemachte Strukturen entfernen würde? Nun, die Ungewissheit hat ein Ende. Eine Art Google Earth für die Geologie unseres Planeten haben jetzt Geowissenschaftler ins Netz gestellt. Der „nackte Globus“ zeigt nie zuvor gesehene Ansichten der Erde alsd Ergebnis des weltgrößten geologischen Kartierungsprojektes.
Geowissenschaftler und Informatiker aus 79 Nationen arbeiten gemeinsam an dem globalen Projekt „OneGeology“. OneGeology wird unterstützt von der UNESCO und sechs weiteren internationalen Körperschaften und ist das Vorzeigeprojekt für das Internationale Jahr des Planeten Erde 2008 der Vereinten Nationen.
Die Bedeutung, die Google für Karten der Erdoberfläche erreicht hat, will dieses Projekt für die darunterliegenden Gesteine einnehmen. Die Grundprinzipien: Geologische Karten weltweiter Herkunft sind zentral zugänglich und per Internet abrufbar. Ein neuer digitaler Sprachstandard für geologische Anwendungen wurde entwickelt, der es allen Nationen ermöglicht, sowohl untereinander Daten auszutauschen als auch Daten öffentlich zur Verfügung zu stellen. Das entsprechende Know-How unterliegt dem Wissenstransfer, so daß alle Nationen der Welt unabhängig von ihrem Entwicklungsstand teilhaben und profitieren.
„Hier und heute kann ein jeder die OneGeology Webseite besuchen und geologische Karten von überall auf der Erde bekommen – von der Übersicht über den gesamten Planeten bis hin zu Gesteinskarten im Ländermaßstab“, ergänzt sein Kollege François Robida vom Französischen Amt für Geologische Studien und das Bergbauwesen (Bureau de Recherches Géologiques et Minières) . „Weiterhin hat man die Möglichkeit, von dieser Webseite aus zu hochauflösenden, anwendungsorientierten Karten und Datensätzen zu gelangen, die auf nationaler Ebene im Internet angeboten werden. Die teilnehmenden Nationen tragen bei zu einem Vermächtnis für die gesamte Menschheit; durch lokales Handeln beweisen sie ihr globales Denken.“
Die Wissenschaftler werden das Ergebnis ihrer Arbeit im Rahmen des 33. Internationalen Geologischen Kongresses in Oslo, Norwegen, am 6. August 2008 vorstellen.