Während bei uns die Herbstnebel aufsteigen, ist es in der Antarktis die Rückkehr des Sommers, die die Landschaft in Nebel hüllt. Hier verschwindet die Polarstation Concordia im antarktischen Frühlingsnebel. Sie liegt auf der antarktischen Hochebene und ist einer der entlegensten und extremsten Forschungsstandorte der Erde.
Die europäische Forschungsstation Concordia, auch Dome C genannt, liegt in 3.200 Metern Höhe auf dem ewigen Eis des antarktischen Polplateaus. In dieser Region ist es so kalt und unwirtlich, dass keine Tiere im Freien überleben könnten. Selbst unter den Bakterien finden sich nur wenige Arten, die die im Winter bis auf minus 80 Grad fallenden Temperaturen überdauern. Die Luft ist hier zudem so trocken, dass die Landschaft um die Polarstation die größte Wüste der Erde bildet.
Für die Wissenschaftler dieser Station bedeutet der Aufenthalt in Dome C eine fast vollständige Isolation: Die nächsten Menschen leben 600 Kilometer weit in der russischen Polarstation Wostok, die antarktische Küste ist mit 950 Kilometern noch weiter entfernt. Dafür aber bieten gerade die extremen Bedingungen der Concordia-Station einzigartige Forschungschancen. So wurde hier vor ein paar Jahren einer der ältesten Eisbohrkerne der Erde gewonnen – er liefert wertvolle Informationen über die Klimageschichte unseres Planeten.
Diese Aufnahme zeigt die Station Concordia im August 2019, kurz nach dem Ende der viermonatigen Polarnacht. Die zunehmende Sonneneinstrahlung lässt Wasserdampf aus dem Eis aufsteigen, der dann in der kalten Luft wieder kondensiert – das Resultat ist dieser Eisnebel. Im Gegensatz zu unserem mitteleuropäischen Nebel besteht er nicht aus winzigen Wassertröpfchen, sondern aus schwebenden Eiskristallen.
Quelle: ESA