Die bunten Muster verraten es: Dieses Interferogramm aus überlagerten Satellitenmessungen zeigt die vertikalen Verschiebungen des Untergrunds durch das Nepal-Beben vom 25. April 2015. Ein breites Krustenstück nahe Kathmandu wurde um rund einen Meter angehoben. Der Mount Everest dagegen sank um wenige Zentimeter ab.
Um herauszufinden, wie sich der Untergrund nach einem Beben verändert hat, nutzen Forscher die Daten von Radarsatelliten, in diesem Falle vom Sentinel-1a-Satelliten der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. Dieser nahm Radarbilder Nepals sowohl vor als auch direkt nach dem Erdbeben vom 25. April 2015 auf. Überlagert man die in diesen Bildern steckenden Höheninformationen, dann zeigt das resultierende Interferogramm die Veränderungen über Farbmuster.
Jeder Farbübergang im Bild steht für einen vertikalen Höhenunterschied zwischen vorher und nachher von rund 2,8 Zentimetern. Die Aufnahmen zeigne einen deutlcihen Sprung westlich von Kathmandu, wie die Forscher des ISNARAP-Projekts berichten. Erste Auswertungen deuten darauf hin, dass hier ein Krustenbereich von 120 Kilometern Länge und 50 Kilmetern Breite durch das Beben um bis zu 90 Zentimeter angehoben wurde. Weil die Spannung im Untergrund durch das Erdbeben abgenommen hat, senkte sich dagegen die Himalaya-Region inklusive des Mount Everest um rund 2,5 Zentimeter.
Das Zentrum des Bebens lag in einem Gebiet, in dem sich die Indische Erdplatte unter die Eurasische schiebt. Die auslösende Verwerfung reicht hier in sehr flachem Winkel in die Erdkruste hinein. Deshalb lag der Bebenherd nur wenige Kilometer unter der Erdoberfläche und die Erschütterungen lösten in einem besonders großen Gebiet Schäden aus. Mehr als 14.000 Quadratkilometer waren betroffen.