Anpassungsfähiges Vögelchen: Dieser Zaunkönig hat für seinen Nestbau einen ziemlich ungewöhnlichen Ort gefunden: unter dem Sattel eines Fahrrads. Das Rad stand länger unbenutzt auf dem Campus der Universität Leuven und bot dem Zaunkönig daher offenbar eine „Immobilie“ in bester Lage.
Normalerweise bauen Zaunkönige (Troglodytes troglodytes) ihre Nester in Büschen, hohlen Baumstümpfen oder anderen passenden Öffnungen. Doch auch sie haben inzwischen gelernt, sich an die städtische Umgebung anzupassen und nutzen auch menschengemachte Objekte als Nisthilfen. Dieses Zaunkönig-Männchen hat sich für seinen Nestbau jedoch einen ziemlich gewagten Ort ausgesucht: Er baut sein Nest aus Ästchen und Blättern unter dem Sattel eines Fahrrads, das auf dem Campus der Universität Leuven in Belgien geparkt war.
Diese Aufnahme zeigt den Vogel auf dem Gepäckträger sitzend mit einer neuen Ladung Polstermaterial im Schnabel. „Der Zaunkönig hat hier gerade begonnen, sein Nest mit weichem Material auszukleiden“, berichtet der Biologe Raf Aerts, dem dieser Schnappschuss gelang. „Das ist normalerweise ein Zeichen dafür, dass ein Weibchen das Nest akzeptiert hat und mit dem Brüten beginnen wird.“
Doch in diesem Falle wurde doch nichts daraus, wie Aerts berichtet: „Trotz der Bemühungen, Störungen durch Biologiestudenten und Universitäts-Mitarbeiter auf dem Parkplatz zu vermeiden, blieb das Nest dann doch unbewohnt und wurde dann schließlich bei einem Frühjahrssturm weggeweht“, so der Biologe. Dennoch illustriert dieser Schnappschuss sehr gut, wie kreativ sich gerade Vögel an das Leben in unserer städtischen Umgebung angepasst haben.
Raf Aerts hat mit diesem Foto im diesjährigen Wettbewerb der BMC Ecology den dritten Platz belegt. Die Jury zeichnete das Bild als hervorragendes Beispiel für urbane Ökologie aus.