So haben wir den berühmten Krebsnebel noch nie gesehen: Diese Komposit-Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble blickt nicht nur tief ins innerste Herz dieses Supernova-Überrests. Die übereinandergelegten, zeitlich versetzten Bilder fangen auch die Bewegungen des Materials rund um den zentralen Neutronenstern ein.
Der Krebsnebel liegt 6.500 Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Stier. Das farbenprächtige Gebilde ist das Resultat einer Sternexplosion, die im Jahr 1054 als heller Lichtfleck am Himmel zu sehen war. Ein massereicher Stern kollabierte, als ihm sein Fusionsbrennstoff ausging und schleuderte bei dieser Supernova glühende Gase mit rasender Geschwindigkeit ins All. Diese bilden den heute sichtbaren, rundlichen Krebsnebel.
Doch während die meisten Abbildungen und auch bisherigen Hubble-Aufnahmen meist den farbenprächtigen Außenbereich des Krebsnebels in den Fokus stellten, haben nun Astronomen genauer in das Herzu dieses Supernova-Relikts geblickt. Für diese Aufnahme kombinierten sie drei verschiedene hochauflösende Bilder des Nebelzentrums, die im Abstand von jeweils zehn Jahren aufgenommen worden sind. Jede Aufnahme ist dabei in einer leicht anderen Farbe kodiert.
Das resultierende Bild zeigt uns den Neutronenstern, von dessen Vorläufer einst die Supernova ausging. Er ist der rechte der beiden hellen Lichtpunkte in der Bildmitte. Dieses extrem dichte Objekt ist nur rund 30 Kilometer große, aber so massereich wie unsere Sonne. Er rotiert mit ungefähr 30 Umdrehungen pro Sekunde um seine Achse und sendet dabei wie eine Art Leuchtturm energiereiche Gammastrahlen aus.
Um den Neutronenstern herum bildet das durch die Strahlung ionisierte Gas ein komplexes Muster von leuchtenden Filamenten und Blasen, hier rötlich dargestellt. Noch näher am Neutronenstern zeigt ein bläulicher Schein an, wo Elektronen im starken Magnetfeld des rotierenden Objekts mit nahezu Lichtgeschwindigkeit umherkreisen. Der subtile Regenbogeneffekt im Bildzentrum entsteht durch die Überlagerung der zeitversetzen Aufnahmen. Er demonstriert, dass das Herz des Krebsnebels in ständiger Bewegung ist.