Eine neue Aufnahme des Marsmondes Phobos zeigt den Himmelskörper in bisher unerreichter Genauigkeit und enthüllt Details, die die Planetenforscher noch auf Jahre hinaus mit Arbeit versorgen können. Die High Resolution Stereo Camera (HRSC) an Bord der ESA-Sonde Mars Express zeigt die dem Mars zugewandte Seite des Mondes aus einer Distanz von weniger als 200 Kilometern und mit einer Auflösung von rund sieben Metern pro Pixel.
Im Bild ist zu erkennen, dass das Muster aus relativ regelmäßig angeordneten Furchen in der Mondoberfläche Phobos auf seiner dem Mars zugewandten Seite flächendeckend vom Äquator bis zum Nordpol bedeckt. Anhand dieser Aufnahmen können die Wissenschaftler nun feststellen, ob die Furchen vor oder nach den Kratern entstanden und wie tief sie in den Himmelskörper hinein reichen.
Auch die Krater, die den Mond übersäen, sind nun im Detail zu erkennen und zeigen ausgeprägte Variationen ihrer Albedo: Einige sind an ihrem Grund mit dunklem Material bedeckt, bei anderen sind Regolithströme zu erkennen, die sich die Kraterwände hinab bewegt haben. Um eine Krater herum findet sich extrem dunkles Material, dass möglicherweise sogar zu den dunkelsten im gesamten Sonnensystem gehört.
Der winzige Marsmond befindet sich nach Ansicht der Wissenschaftler in einer „Todesspirale”: Seine Umlaufbahn ist nicht konstant, sondern führt ihn immer näher an den Mars heran. In dieser Aufnahme fand die Marssonde den kleinen Mond um rund fünf Kilometer vor seiner erwarteten Bahnposition – ein Hinweis darauf, dass der Mond als Folge seiner Annäherung an den Mars bereits seine Umlaufgeschwindigkeit erhöht hat. Irgendwann in ferner Zukunft könnte Phobos dem Mars so nahe kommen, dass er durch dessen Schwerkraft zerrissen wird und seine Trümmer einen kurzlebigen Ring um den Roten Planeten bilden.