Der Gasriese Jupiter erscheint in dieser Aufnahme des Hubble-Teleskops buchstäblich in einem anderen Licht. Denn die überraschend pastelligen Farbtöne seiner Wolken und Sturmgürtel spiegeln seinen Anblick im nahen Ultraviolett und dem blauen sichtbaren Licht wider. Sein Mond Ganymed, der links oben vor dem Jupiter vorbeizieht, erscheint in diesen Wellenlängen orangerot.
Der Jupiter ist nicht nur mit Abstand der größte Planet unseres Sonnensystems, er ist mit seinen markanten Sturmbändern und dem Großen Roten Fleck auch einer der fotogensten. Unzählige Teleskope und mehrere Raumsonden haben uns schon faszinierende Aufnahmen vom Gasriesen geliefert. Erst kürzlich enthüllte die NASA-Raumsonde Juno dabei überraschende Turbulenzen am Südpol des Jupiter und deckte auf, dass die gewaltigen Stürme des Gasplaneten viel tiefer reichen als bisher gedacht.
Jetzt hat eine von Judy Schmidt bearbeitete Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble uns einen ungewöhnlichen, ganz neuen Anblick des Jupiter beschert: Betrachtet man ihn nur in den Wellenlängen des blauen Lichts und nahen Ultraviolett, erscheint der sonst eher rostbraun-beige Gasriese verblüffend pastellfarben. Die aufgewirbelten Gasschichten an seinen Polen sehen darin eher dunkel aus, ebenso der Große Rote Fleck, hier unten links zu sehen, und ein weiterer großer Wirbelsturm. Helltürkis und weißlich dagegen strahlen Teile der Sturmbänder und die hohen Wolken des Gasplaneten.
„Besonders interessant ist die Präsenz von Ganymed in dieser Aufnahme, er schwebt links oben vor dem Gasriesen“, sagt Judy Schmidt. „Ich wusste zuvor nicht, wie dieser Mond im Nah-Ultraviolett aussieht, aber jetzt sieht man es.“ Der Jupitermond Ganymed ist nicht nur der größte Mond unseres Sonnensystems, er besitzt auch zwei sehr unterschiedliche Hälften. Eine ist dunkle und besteht aus geologische schon sehr alt, die andere dagegen ist heller und jünger. „Im Nah-UV sehen die Vorder- und Rückseite des Mondes anders aus als im sichtbaren Licht“, sagt Schmidt. „Ganymed erscheint wie von einem faszinierend rötlichen Gradienten überzogen.“