Schon seit Jahren rätseln Planetenforscher über saisonale Rinnsale oder Rutschungen an einigen Kraterhängen des Mars. Diese Aufnahme zeigt einige dieser mysteriösen, hier grau erkennbaren Phänomene am Hang des Newton-Krater. Jetzt legen Experimente nahe, dass eine Wechselwirkung halbgefrorener Salzlaugen für diese Rutschungen verantwortlich sein könnte. Das würde bestätigen, dass es schon knapp unter der Marsoberfläche flüssige Salzlösungen gibt.
Entdeckt wurde das Phänomen vor rund zehn Jahren in Aufnahmen der NASA-Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO): An den Südhängen einiger Marskrater waren dunkle, sich verändernde Linienstrukturen zu erkennen. Diese Rinnsale sind knapp einen Meter breit, aber hundert Meter lang, und entstehen, wenn der Untergrund sich im marsianischen Frühling allmählich erwärmt.
Diese Aufnahme zeigt den Rand des rund 300 Kilometer großen Newton-Kraters südlich des Mars-Äquators. Sie wurde von der hochauflösenden HiRISE-Kamera des Mars Reconnaissance Orbiters erstellt. Am steilen Kraterhang sind die mysteriösen Rinnsale gut als hellgraue Schlieren zu erkennen.
Wasser, Laugen oder doch nur Sand?
Doch was erzeugt diese Schlieren? Strömt dort flüssiges oder „kochendes“ Salzwasser knapp unter der Oberfläche die Kraterhänge hinab? Das wäre eine Sensation, denn bislang werden solche flüssigen Laugen nur in größerer Tiefe und unter der Polkappe des Roten Planeten vermutet. Möglich scheint aber auch, dass diese Rinnsale ganz ohne Flüssigkeit gebildet werden. Denn Temperatur und Verhalten der Rinnsale passen eher zu trockenen Rutschungen.