Diese farbenfrohe und feinziselierte Landschaft ist kein Produkt der Geologie oder Natur, sondern reine Chemie. Es handelt sich um Kristalle des Schmerzmittels Paracetamol – einem der meistverkauften Medikamente weltweit. Der Wirkstoff senkt Fieber und dämpft Schmerzen, kann aber bei Überdosierung zu Leberschäden führen.
Chemisch gesehen ist Paracetamol – auch N-Acetyl-4-aminophenol – ein Derivat der Essigsäure und Phenols. Erstmals hergestellt wurde dieser Wirkstoff zwar schon 1878, aber zunächst hielt man ihn nicht für medizinisch wirksam. Als Arzneimittel wurde das Paracetamol daher nicht in Betracht gezogen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckten US-Pharmakologen seine schmerzstillende Wirkung und gaben so den Anstoß für den weltweiten Siegeszug des Paracetamols.
Diese Aufnahme zeigt, wie farbenfroh und fein strukturiert Paracetamol-Kristalle unter dem Polarisations-Mikroskop aussehen können. Mit bloßem Auge betrachtet, bildet die Substanz weißliche, zuckerähnliche Kristalle. Erst in großer Vergrößerung und unter polarisiertem Licht wird die kunstvolle Vielfalt der Kristallstrukturen sichtbar.
Heute ist Paracetamol eines der weltweit meistverkauften Medikamente gegen Fieber und Schmerzen. Wie es jedoch wirkt und wo im Körper es ansetzt, haben Wissenschaftler erst im Jahr 2011 herausgefunden. Zudem wird immer stärker deutlich, dass auch dieses einst als harmlos geltende Mittel auch einige Schattenseiten besitzt. Paracetamol kann schon bei geringer Überdosierung ein akutes Leberversagen verursachen und steht im Verdacht, bei längerer Einnahme Asthma und Allergien zu fördern. Bei Einnahme in der Schwangerschaft kann dies zudem Folgen für das ungeborenen Kind haben.