Astronomie

Schwarzer Punkt vor der Sonne

Der Merkurtransit aus dem Weltall gesehen

Merkurtransit
So sah das Solar Dynamics Observatory (SDO) der NASA den Merkurtransit – finden Sie den Merkur? © NASA/SDO, HMI/ AIA Science teams

Der Merkurtransit am 11. November 2019 wurde nicht nur von der Erde aus verfolgt, sondern auch aus dem Weltraum. Diese Aufnahme machte der NASA-Sonnensatellit Solar Dynamics Observatory (SDO) zu Beginn des Transits. Finden Sie den Merkur? Er ist nur ein winziger schwarzer Punkt vor dem leuchtenden und turbulenten Plasma der Sonnenoberfläche.

Am 11. November 2019 war es wieder soweit: Der Merkur zog von uns aus gesehen direkt vor der hellen Sonnenscheibe vorüber – es gab einen Merkurtransit. Der Planet erschien gegen Mittag unserer Zeit als winziger Punkt von 0,5 Prozent der Sonnengröße am linken Rand der Sonnenscheibe und zog dann fast mittig über sie hinweg. Der gesamte Transit dauerte fünfeinhalb Stunden. Den nächsten Merkurtransit wird es erst wieder im November 2032 geben.

Transit als Abstandsmesser

Ein solcher Transit ist jedoch mehr als nur ein besonders Himmelsschauspiel: Schon vor 300 Jahren kam der Astronom Edmond Halley auf die Idee, das Vorüberziehen eines Planeten vor der Sonne als Messhilfe zu nutzen – um den Abstand der Sonne zur Erde zu bestimmen. Denn wenn der Transit von weit entfernten Enden der Erde beobachtet wird, dann variieren die Ein- und Austrittszeiten des Planeten je nach Standort und Blickwinkel ein wenig. Aus dieser Parallaxenverschiebung lässt sich dann die Entfernung ermitteln.

Vor 250 Jahren setzten Astronomen dies erstmals in die Tat um: Sie nutzten einen Venustransit, um erstmals den Abstand von Erde und Sonne zu ermitteln. Sie kamen auf 151,6 Millionen Kilometer – einen Wert, der nur um rund zwei Millionen Kilometer daneben lag.

Planetenfinder und Elementzeiger

Doch auch heute noch sind Transit-Ereignisse wichtige Helfer der Astronomie. Denn mit ihrer Hilfe lassen sich beispielsweise Exoplaneten und sogar extrasolare Monde und Kometen aufspüren. Möglich wird dies, weil die Passage vor dem Stern dessen Licht ein winziges Bisschen dimmt – und diese Delle in der Lichtkurve lässt sich mit sensiblen Teleskopen wie Kepler oder TESS messen.

Wenn das Sternenlicht durch die Atmosphäre eines Planeten fällt, können Forscher mithilfe des Transits sogar auf die Zusammensetzung seiner Gashülle schließen. Denn die Elemente und Moleküle absorbieren dann bestimmte Anteile des Sternenlichts und hinterlassen damit charakteristische Linien im Lichtspektrum. Auf diese Weise haben Astronomen vor Kurzem erstmals Wasser auf einer potenziell lebensfreundlichen Supererde nachgewiesen.

Quelle: NASA

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