Eine bisher noch nie beobachtete Interaktion zweier Galaxien hat das Weltraumteleskop Hubble gemeinsam mit dem Röntgenteleskop Chandra und den Radioteleskopen des Very Large Array (VLA) enthüllt: Eine Plasmafontäne schießt aus dem Schwarzen Loch im Zentrum einer Galaxie (im Bild unten links) hervor und trifft auf den Rand einer benachbarten Galaxie. Hier wird der Jet gestreut und abgelenkt, ähnlich dem Wasserstrahl eines Schlauchs, wenn er auf ein Hindernis trifft.
Das System 3C321 umfasst zwei Galaxien, die einander umkreisen. Beide enthalten, das bestätigen die Aufnahmen des Röntgenobservatoriums Chandra, massereichen Schwarze Löcher in ihrem Zentrum. Die größere Galaxie, hier unten links zu sehen, schleudert einen Jet aus Gas und Plasma weit hinaus in den Weltraum – als solches zunächst nicht Ungewöhnliches, wohl aber die Tatsache, dass dieser Jet prompt die Nachbargalaxie trifft.
„Wir haben schon viele Jets gesehen, die von Schwarzen Löchern produziert wurden“, erklärt Dan Evans, Wissenschaftler am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und Leiter der Studie. „aber dies ist das erste Mal, dass wir sehen, wie dabei eine andere Galaxie getroffen wird. Dieser Jet könnte für die kleinere Galaxie jede menge Probleme mit sich bringen.“
Jets von massereichen Schwarzen Löchern erzeugen große Mengen von energiereicher Strahlung, vor allem Röntgen- und Gammastrahlen, die für Lebewesen tödlich sein können und auch die Atmosphäre von im Weg liegenden Planeten zerstören können. Da die Galaxien nur rund 20.000 Lichtjahre auseinander liegen – sehr wenig nach kosmischen Maßstäben – ist der Effekt auf die Sterne und Planetensysteme in der kleineren Galaxie beträchtlich.