Das, was hier hell leuchtet, ist das erste Wasserstoff-Plasma im Fusionsreaktor Wendelstein 7-X. Rund eine Viertel-Sekunde lang heizte sich darin das Gas auf 80 Millionen Grad Celsius auf und kam damit dem Glutofen im Inneren der Sonne sehr nahe.
In der Sonne und anderen Sternen sorgt die Kernfusion für die ungeheure Energie, die diese Himmelskörper leuchten lässt. In gewaltiger Hitze und unter enormem Druck verschmelzen Wasserstoffkerne miteinander und setzen dabei Energie in Form von Strahlung frei. Dieses Sonnenfeuer auch auf der Erde als Energiequelle zu nutzen, ist ein jahrzehntealter Traum.
Noch allerdings bleibt es Zukunftsmusik. Denn bisher gibt es nur einige Testanlagen, die zwar Plasma erzeugen, aber noch keine Zündung der Fusion erreichen – geschweige denn Energie produzieren. Die Anlage Wendelstein 7-X in Greifswald ist ebenfalls ein reiner Forschungsreaktor. In ihm soll getestet werden, ob der Bautyp des Stellarators sich als künftiges Kraftwerk eignen könnte oder nicht. Bei dieser Bauform wird das heiße Plasma von einem Magnetfeld mit komplexer, in sich verwundener Geometrie eingeschlossen. Das hat trotz technischer Schwierigkeiten den Vorteil, dass in diesen Magnetkäfigen Plasma im Dauerbetrieb gehalten werden kann.
Am 3. Februar 2016 wurde das erste Wasserstoff-Plasma im Reaktor Wendelstein 7-X erzeugt. Noch hielt es nur eine Viertel-Sekunde lang und ist zu kühl für eine Zündung der Fusion. Aber im Laufe der nächsten Monate sollen Dauer und Temperatur erhöht werden.