Nase statt Rachen: Diese aus Scans erstellte Aufnahme zeigt, wo bei einem Schweinswal der Stimmapparat sitzt. Anders als bei Mensch oder Vogel produzieren die Zahnwale ihre vielfältigen Laute nicht mit dem Kehlkopf, sondern mit einem speziellen Stimmapparat in ihrer Nase – dem hinter dem Blasloch sitzenden Teil der Atemwege. Dies ermöglicht es Delfinen, Orcas, Pottwal und Co, ihre lauten Klicklaute mit sehr wenig Luft zu erzeugen.
Pottwal, Delfin, Orcas und andere Zahnwale sind wahre Meister der Lauterzeugung: Sie produzieren nicht nur die für ihre Echoortung nötigen Klickgeräusche, sondern auch Pfiffe und weit durch den Ozean hallende Rufe. Der Pottwal kann mithilfe seines großen Schallorgans im Vorderkopf sogar 230 Dezibel laute Töne erzeugen. Der Stimmapparat der Orcas und Belugas ist sogar so anpassungsfähig, dass diese Zahnwale selbst die menschliche Stimme nachahmen können.
Wo erzeugen die Zahnwale ihre Laute?
Unklar war allerdings bisher, wie die Zahnwale diese Vielfalt an unterschiedlichen Lauten produzieren. Wir Menschen nutzen den komplexen Stimmapparat unseres Kehlkopfs in Verbindung mit den Atemwegen, um die verschiedenen Register unserer Laute zu erzeugen. Die Spanne reicht dabei von tiefen, eher krächzenden Tönen, dem sogenannten Vocal Fry, über die normale Sprechstimme bis zu hohen Kopftönen, beispielsweise beim Jodeln.
Zahnwale besitzen zwar ähnlich wie wir einen Kehlkopf. Doch gerade beim tiefen Tauchen reicht die in der Lunge der Meeressäuger verbliebene Luft nicht aus, um druckvolle Laute wie das Echoortungsklicken zu erzeugen. Stattdessen gibt es schon länger Hinweise darauf, dass Delfin, Orca und Co ihre Klicklaute mit der Nase produzieren. Wie genau dies von statten geht, blieb aber unklar. Ein Team um Peter Madsen von der Universität Aarhus in Dänemark hat dieses Rätsel nun gelöst.