Bizarr und anmutig wirken die von Wind und Wetter ausgehöhlten Granitblöcke in der chilenischen Atacama-Wüste. Die unregelmäßige Gesteinsoberfläche entsteht durch eine besondere Form der Erosion, der Tafoni-Verwitterung.
In der Küstenwüste Atacama herrschen besondere Bedingungen: In der niederschlagsärmsten Wüste der Welt trägt der Seewind Feuchtigkeit und Salze vom Pazifik heran, die sich als Tau auf den Felsblöcken niederschlagen. Das salzhaltige Meerwasser dringt zunächst in feinste Zwischenräume des Granits ein, verdunstet dann am Tage und hinterlässt die auskristallisierten Salze im Gesteinsinneren zurück. Dieser Vorgang aus nächtlicher Befeuchtung und anschließender Verdunstung wiederholt sich ständig und führt schließlich durch das Anwachsen der Salzkristalle zum Zerplatzen der obersten Gesteinsschicht.
Nach der zunächst sehr langsamen Abtragung dieser äußersten Hartrinde setzt sich der Auflösungsprozess im Gesteinsinneren wesentlich schneller fort und führt so zu den typischen Hohlformen der Tafoni. Der Begriff Tafoni stammt aus Korsika, wo diese auffälligen Gesteinformationen erstmalig beschrieben wurden. Diese besondere Mischung aus chemischer Salz- und physikalischer Temperatur-Verwitterung lässt sich aber weltweit in den winterfeuchten Subtropen oder aber auch in den Küstenzonen der ariden Gebieten beobachten.