Die Spinne, die sich hier bedrohlich aufrichtet und ihre spitzen Fangzähne präsentiert, gehört zu einer gerade erst im Iran entdeckten Art. Die Forschenden haben sie auf den Namen Persische Goldtarantel (Chaetopelma persianum) getauft, was auf ihre wollige, goldfarbene Behaarung am Rumpf verweisen soll. Die neue Tarantel ist damit die dritte bekannte Vogelspinnenart im Iran, wo sie in selbstgebauten Höhlen lebt.
Auf unser Erde leben Abermillionen Arten und jedes Jahr werden neue entdeckt. Neben gezielten Forschungsexpeditionen, auf denen bislang unbekannte Arten aufgespürt werden sollen, passiert es auch immer wieder, dass die örtliche Bevölkerung den entscheidenden Tipp liefert, indem sie sich mit Fotos ungewöhnlicher Lebewesen direkt an Wissenschaftler wendet oder diese online postet.
Eine neue Tarantel
Auf ähnliche Weise ist es nun auch zur Entdeckung der Persischen Goldtarantel (Chaetopelma persianum) gekommen, einer neuen Vogelspinnenart aus dem Iran. Als Erstem aufgefallen war sie dem örtlichen Naturliebhaber Mehdi Gavahyan, der ein umherirrendes Männchen fotografiert und das Bild dann an Alireza Zamani von der finnischen Universität Turku geschickt hatte. Zur weiteren Untersuchung reichte Gavahyan außerdem ein weibliches Exemplar ein, anhand dessen Zamani und sein Kollege Rick West schließlich die neue Art beschreiben konnten.
Der von ihnen gewählte Name „Persische Goldtarantel“ verweist dabei auf die wolligen, goldenen Haare, die die Vogelspinne am Körper trägt. Sie ist insgesamt rund 3,7 Zentimeter groß und lebt in den Höhenlagen des nördlichen Zagrosgebirges. Dort gräbt sie kleine Höhlen als Unterschlupf. Das lässt zumindest das Weibchen vermuten, das Zamani und West untersucht haben, denn es wurde in einem selbstgebauten Erdloch auf felsigem Untergrund inmitten spärlicher Vegetation gefunden.
Verbreitungsgebiet größer als gedacht
Darüber hinaus erhöht die Entdeckung der Persischen Goldtarantel die Anzahl der bekannten iranischen Vogelspinnenarten von zwei auf drei. Sie ist zudem der erste Nachweis einer Chaetopelma-Spinne in diesem Land. Bislang war diese Gattung nur aus dem Mittelmeerraum bekannt, wo sie auf Kreta, im Sudan und im Nahen Osten verbreitet ist. Der neue Fund erweitert das bekannte Verbreitungsgebiet der Chaetopelma-Spinnen jetzt um fast 350 Kilometer in Richtung Osten.
Womöglich ist das Gebiet sogar noch größer. „Weitere Sammlungen in weniger untersuchten oder gänzlich unerforschten Regionen wie Saudi-Arabien, Syrien, dem Irak, der Osttürkei und dem Westiran könnten zur Entdeckung weiterer Chaetopelma-Arten oder -Nachweise führen. Diese Erkenntnisse würden zu einem umfassenderen Verständnis der Taxonomie und Verbreitung dieser Gattung beitragen“, erklären Zamani und West. (ZooKeys, 2023; doi: 0.3897/zookeys.1174.109135)
Quelle: Pensoft Publishers